• Sa. Apr 27th, 2024

Die Tourismuswelt trifft sich in Berlin

VonRedaktion

Mrz 6, 2024

Von Klara Berger

Ein starker Auftakt: Mit über 5.500 Ausstellern aus 170 Ländern hat die weltweit führende Tourismusfachmesse ITB unter dem Motto #ITBTOGETHER ihre Tore für Fachbesucher, Aussteller und Einkäufer der internationalen Reiseindustrie geöffnet.

Noch bis 7. März präsentieren sich auf der Internationalen Tourismusbörse, der wichtigsten Reisemesse der Welt, auf 150.000 Quadratmeter 5500 Aussteller aus 170 Ländern und Regionen. Für die Öffentlichkeit ist das beliebte Event in den Messehallen unter dem Funkturm leider auch in diesem Jahr nicht zugänglich.

Das offizielle Gastland Oman eröffnete die Messe mit einer spektakulären Show und setzte damit auf der ITB Berlin neue Maßstäbe audio-visueller Präsentation, die auch den Frieden schaffenden Aspekte des Tourismus betonte.

Fachleute zeichnen ein optimistisches Zukunftsbild der Branche – 2023 übertraf die Bestmarken von 2019.

Die Reisebranche hat die Rückschläge durch die Corona-Krise 2023 nicht nur wettgemacht, sondern im Vergleich zu 2019 sogar zugelegt. „Jetzt können wir wirklich sagen, die Pandemie liegt hinter uns“, sagte die Vizepräsidentin des Tourismusforschungs-Unternehmens Phocuswright, Charuta Fadnis, am Montag zur Eröffnung. Allerdings sei ein großer Teil des Umsatzes eher auf Preiserhöhungen als auf die Zunahme an Reisenden zurückzuführen. Die Summe überschreite 2024 und 2025 zwei Billionen US-Dollar. Dabei erholen sich die Regionen unterschiedlich schnell. 2019 lagen Nordamerika, Europa/Mittelost und Asien mit je einem Drittel der Buchungen im Großen und Ganzen gleichauf. 2022 zog Nordamerika mit 40 Prozent davon, während Asien weit dahinter und auch hinter der Alten Welt zurückblieb. Für 2025 erwartete Fadnis eine Aufteilung, die der Vor-Corona-Phase entspricht.

KI verändert die Reisebranche grundlegend

Die Nutzung künstlicher Intelligenz durch Reiseanbieter und personalisierte Reise-Apps ist ein wichtiger Zukunftstrend, so Charuta Fadnis von Phocuswright am Dienstag auf der ITB Berlin. Die Tourismusbranche habe sich von der Corona-Pandemie bestens erholt, befindet sich aber in einem fundamentalen Wandel. So beschäftigt sich der ITB Kongress nicht nur mit der wachsenden Bedeutung von generativer KI, sondern blickte auch über diesen Trend hinaus. Generative KI betreffe Anbieter und Kunden gleichermaßen.

Unternehmen, die generative KI bereits in die Online-Präsentation ihrer Angebote einbauen, können dadurch ihre Umsätze deutlich steigern. So konnte zum Beispiel der Reiseanbieterr Tripadvisor in den ersten drei Monaten nach Einführung eines interaktiven Angebots durchschnittlich dreimal so viel Umsatz pro Kunde erzielte wie mit normalen Kunden.

Künstliche Intelligenz könne das Leben der Reisenden aber nicht nur vereinfachen, sondern unter Umständen in Zukunft auch erschweren – etwa wenn sie dazu genutzt werde, zahlreiche Fake Reviews zu generieren und die Verbraucher zu Buchungen zu verleiten, mit denen sie im Nachhinein unzufrieden sind. Eine Möglichkeit, dies zu verhindern, sei die Kombination von generativer KI und Blockchain-Technologien, die eine zuverlässige Identifizierung der Nutzer ermöglichen und damit Missbrauch deutlich erschweren würden.

Einige Länder sind erstmalig nach einigen Jahre Pandemie-Pause wieder vertreten. Darunter China und Israel. Während in der China-Halle viel Betrieb ist, herrscht an den verschiedenen Israel-Ständen eher Leere. Was angesichts der aktuellen Situation nicht verwunderlich ist. Verwunderlich ist eher, dass aktuell überhaupt Touristen erwartet werden. „Unser Geschäft ist momentan sehr schwierig, denn es gibt keine Flüge“, sagt Tourismus-Managerin Lital Schmuely. Sie wirbt für die Wüsten-Region Negev. „Es ist so wunderschön bei uns. Aber in den Hotels leben jetzt statt Touristen viele der Geflohenen vom 7. Oktober. Bitte besucht unser Land und zeigt Solidarität.“

Bei der erstmals seit Jahren wieder sattfindenden Pressekonferenz des israelischen Tourismusministeriums gab es viel Interesse und Solidarität von zahlreichen internationalen Journalisten.

Impressionen aus den Ausstellungshallen. Fotos: Ingrid Müller-Mertens

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