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100 beste Plakate im Kulturforum

VonRedaktion

Jun 19, 2023

In seiner 22. Runde präsentiert der Wettbewerb „100 beste Plakate. Deutschland Österreich Schweiz“ neue grafische Tendenzen im Kulturplakat, von Neo-Purismus bis visuelle Poesie. Im Berliner Kulturforum sind die Gewinner nun im Original für 3 Wochen zu betrachten bevor sie auf weltweite Ausstellungstournee gehen.

Digital generiert oder handgezeichnet, typografisch oder bildbasiert, laut oder leise – die grafischen Lösungen, mit denen die „100 besten Plakate 22“ ihre Botschaften kommunizieren, zeigen sich in gewohnt großer Vielfalt. Dennoch zeichnet sich in dieser Runde eine neue Tendenz ab: eine verstärkte Hinwendung zur puristischen Ästhetik und gestalterischer Konzentration.

Konkrete Poesie

Besonders angetan ist die Grafikdesignszene derzeit vom Typewriting, der Ästhetik der Schreibmaschine: „Getippte“ und „gestempelte“ Buchstaben werden gereiht, gedehnt, gestaffelt, geschachtelt und überdruckt, bis ein visuelles Gedicht im DIN-Format entsteht. Bei Literaturevents wie Bibliotopia (Omnigroup) oder einem Märchenfestival (Mattia Marchese, Lukas Lüdi) kommt der Lettern-Look ebenso zum Einsatz wie in der Visualisierung von Algorithmen (Off Office). Die Buchstaben von „Giselle“ haben sich in choreografischer Aufstellung formiert (claudiabasel), „Re-Flex“ dreht eine Runde (Sylvan Lanz) und das Kunststipendium des Helmhaus Zürich strahlt in alle Richtungen (Skala Design).

Von links: Omnigroup (CH), Bibliotopia, Serie von drei Plakaten f © Omnigroup/ Stahl R (D), Premieren des RambaZamba-Theaters Berlin, © Stahl R./TM (CH), Go Go Go, Plakat für ein Performance-Festival im Grütli-Theater in Genf, Siebdruck, 2022, © TM

Große Bildgesten

Franz Frommann (A), Klasse für Ideen in Grafik und Werbung, Universität für angewandte Kunst Wien, © Franz Frommann

Auch im Bild findet der neue Purismus Ausdruck: Die Reduktion auf eine Figur oder ein Objekt geht Hand in Hand mit formalem Minimalismus. Als farbstarke Scherenschnitte erscheinen der Hase aus „Alice im Wunderland“ (Plakatserie Theater Magdeburg, Neue Gestaltung) und die Drinks vom Neujahrsfest Neubad (studio lindhorst-emme+hinrichs), Perlen und Autoreifen werden zu formatfüllenden Rundformen (BANK™, Franz Frommann,) und Zöpfe zu Fäusten (Golden Cosmos).

Der Wettbewerb „100 beste Plakate Deutschland Österreich Schweiz“, der im aktuellen Format seit 22 Jahren existiert, wird von einer jährlich wechselnden Jury ausgewertet. 2023 beteiligten sich 663 Einreichende mit insgesamt 2.298 Plakaten, davon 1.074 Einzelplakate und 335 Serien. Wie immer wurde zuerst eine Online-Vorauswahl getroffen. Und schließlich lagen zur finalen Entscheidung 383 Plakate (239 Einzelplakate und 106 Serien) von 239 Einreichenden vor. Daraus nun die 100 besten zu ermitteln war für die internationale Jury keine leichte Arbeit.  48 der prämierten 100 Plakate und Plakatserien kommen aus Deutschland, 43 aus der Schweiz und 9 aus Österreich. 87 von ihnen sind Auftragsarbeiten, 2 Eigenaufträge und 11 studentische Projektaufträge.

Der Wettbewerb wird von einer Ausstellungstournee begleitet. Den Auftakt bildet – wie es Tradition geworden ist – die Präsentation im Foyer des Berliner Kulturforums. Sie wird hier bis zum 9. Juli 2023 zu sehen sein. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei.

 Zur Ausstellung erscheint das Jahrbuch „100 beste Plakate 22“ mit allen Gewinner*innenmotiven – Details dazu auf 100-beste-plakate.de

 Kulturforum, Zentrale Eingangshalle

Matthäikirchplatz, 10785 Berlin

Von Redaktion