Ausstellungsansicht. Foto: Ingrid Müller-Mertens
Im 4.Jahrhundert vor Christus verändert ein junger Mann die Welt. Mt gerade einmal 22 Jahren durchquerte er in einem beispiellosen Feldzug die weiten Landschaften Asiens. 334 v.Chr. startete Alexander, König von Makedonien, mit 32.000 Soldaten, 5.500 Reitern und 160 Schiffen. Sein Ziel war nicht nur der Feldzug gegen die Perser und die Befreiung griechischer Kolonien in Kleinasien. Er wollte die griechische Kultur in der Welt verbreiten, Städte gründen und Neues erforschen. Alexander eroberte das Perserreich und trat als „König von Asien“ die Nachfolge der achaimenidischen Großkönige an.
Doch Alexander wollte mehr: Am östlichen Rand des Perserreiches überschritt er den Grenzfluss Oxus (heute Amudarja) und drang in unbekannte Welten vor. Er erreichte Nordbaktrien und eroberte Marakanda, die Hauptstadt der Sogdier, das heutige Samarkand.
Um die eroberten Gebiete zu sichern, ließ Alexander Festungen errichten und gründete griechische Städte, die seinen Namen in alle Welt trugen. Als er im Jahre 323 v. Chr. in seiner Hauptstadt Babylon starb, hinterließ Alexander ein Weltreich von 5,2 Millionen Quadratkilometern von Griechenland über Zentralasien bis Indien. Die Kultur der griechischen Eroberer erstreckte sich nun weit nach Osten. In der Folge eines intensiven Austausches mit den indigenen Kulturen Asiens entstand hier etwas Neues – die hellenistische Kultur zwischen Orient und Okzident.
Ausstellungsansichten. Fotos: Ingrid Müller-Mertens
Eine spektakuläre Ausstellung im Berliner Neuen Museum legt nun den Fokus auf die Feldzüge Alexanders des Großen von deren Ausgangspunkt in Makedonien bis zu den jüngsten archäologischen Funden aus Befestigungsanlagen im Südosten Usbekistans. Schon lange bevor das Gebiet Usbekistans durch die Seidenstraße Bekanntheit erlangte, hatten sich dort in der Antike wichtige Zentren der Kultur und Macht gebildet.
Bemalter Kopf einer Terrakottaplastik „sakischen“ Kriegers , 1. Jahrhunert v. Chr. – 1. Jahrhundert n. Chr., Foto: Hans Jakobi.
Die Sonderausstellung präsentiert zahlreiche Kulturschätze, die z.T. erstmals außerhalb Usbekistans zu sehen sind. Neben archäologischen Zeugnissen der makedonischen Präsenz, dem einzigartigen Kunstschaffen der Kuschan sowie den Portraits der aristokratischen Herrscher im Süden Usbekistans ist es vor allem die frühe buddhistische Kunst, die beeindruckt.
Ausstellungsansichten, Fotos: Ingrid Müller-Mertens. Re: Foto:Foto: Hans Jakobi
Ergänzend geben eigens produzierte Videos und Computeranimationen ausgewählter archäologischer Stätten einen faszinierenden Einblick in die reiche Kulturlandschaft Usbekistans vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis in das 4. Jahrhundert n. Chr.
Fotos: Archiv Berliner Umschau/Müller-Mertens
Im Fokus des Ausstellungsteils in der James-Simon-Galerie stehen die atemberaubenden Kunstwerke aus dem Reich der Kuschan. Nach griechischem Vorbild begannen die Kuschan Gold-, Silber- und
Bronzemünzen mit Darstellung von Herrschers und Gottheiten zu prägen. Neben Porträts der aristokratischen Herrscher ist es die frühe buddhistische Kunst aus den ersten Jahrhunderten, die überrascht und fasziniert.
Fotos: Hans Jakobi (li/re). Ingrid Muller-Mertens (Mitte)
Von den zahlreichen Klöstern, Tempeln und Heiligtümern sind einige überlebensgroße Skulpturen buddhistischer Gottheiten und Mönche sowie Wandmalereien von herausragender Qualität erhalten. In der Ausstellung werden diesen beeindruckenden Exponate Darstellungen der Gandhara-Kunst aus der Sammlung des Museums für Asiatische Kunst gegenüber gestellt, deren Ursprünge ebenfalls im Motivschatz der griechischen Mythologie und der frühen buddhistischen Bildwelten liegen.
Die am Fluss Surkhandarya gelegene Großsiedlung Dalvarzintepa entwickelte sich zu einem wichtigen urbanen Zentrum mit eigenen Stadtvierteln und Verwaltungsgebäuden, Wohn- und Handwerksvierteln sowie Tempeln verschiedener Glaubensrichtungen. Zeugnis der immensen Wirtschafts-
kraft der Stadt ist ein im Wohngebiet vergrabener, 36 Kilogramm schwerer Goldschatz, bestehend aus Barren, Schmuck und anderen Kleinobjekten, der in Teilen zu sehen ist. Beeindruckende Terrakottafigu-
ren, die einst in der Haupthalle eines Palastkomplexes von Chaltschajan aufgestellt wurden, werden ebenfalls präsentiert.
Archäologische Schätze aus Usbekistan
Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan
zu sehen bis zum 14. Januar 2024
Eine Sonderausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte –
Staatliche Museen zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Art and Culture
Development Foundation, Republik Usbekistan
Museumsinsel Berlin, James-Simon-Galerie + Neues Museum
Bodestraße, 10178 Berlin
Di, Mi, Fr, Sa + So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr