• Do. Nov 21st, 2024

Vicky Leandros – Abschiedstournee mit Schockmoment

VonRedaktion

Mrz 19, 2024

Vicky Leandros auf ihrer Abschiedstournee. Foto: Wolfgang Wilde

Von Ingrid Müller-Mertens

Gerade als Vicky Leandros auf ihrer Abschiedstournee ihren wohl größten und auch schönsten Hit „Ich liebe das Leben“ vortrug, kam es zu einem erschreckenden Zwischenfall. Im ausverkauften Kuppelsaal in Hannover, stolperte sie und fiel etwa einen Meter tief vom Bühnenrand in den Zuschauersaal.

Schockmoment für Künstlerin und ihr Publikum. Aber man kann es durchaus als ein bisschen symptomatisch für ihre jahrzehntelange Karriere ansehen: Auch wenn es beruflich wie privat Höhen und Tiefen gab, sie hat sich mit Disziplin, Willensstärke und vor allem ihrer unverwechselbaren Stimme immer wieder durchgekämpft und steht nun – frenetisch gefeiert – auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Und so lächelte die 71 jährige das Missgeschick tapfer weg, stand nach wenigen Augenblicken wieder auf der Bühne. „The Show must go on“ – für eine Vollblutkünstlerin wie Vicky Leandros oberstes Gebot. „Ich hatte großes Glück, dass ich mich nicht verletzt habe und danke meinem Schutzengel“, sagt sie.

Foto: Wolfgang Wilde

Vielleicht auch wegen dieser heroischen Haltung will der Begrüßungsapplaus im Berliner Friedrichstadtpalast am Montagabend kein Ende nehmen. Grazil und ein wenig zerbrechlich wirkt die Künstlerin auf der größten Show-Bühne der Welt. Der Saal ist seit Wochen ausverkauft. Sie könnte auch Arenen füllen, aber „das passt nicht zu mir und meinem Publikum“. Sie braucht den direkten Kontakt zu ihren Fans und sogleich wird sie sie mit Ihrer charismatischen, herzlichen Persönlichkeit bezaubern. Andächtige Stille im Saal, wenn sie über sich und ihren Lebensweg plaudert, Freude und Begeisterung bei jedem Hit, den sie zusammen mit ihrer exzellenten Band präsentiert. Die Fans vor Ort hält es kaum auf den Sitzen, textsicher wird jeder Song mitgesungen und abgefeiert. Über allem liegt auch ein bisschen Wehmut im Saal. Ihr ist selbst nicht klar, wie es nach dem Abschied von der Bühne weitergeht. Vielleicht wird es eine große Erleichterung sein, vielleicht aber auch ein tiefes Loch. Aber hier und jetzt steht sie noch vor ihrem Publikum und genießt die überwältigende Welle der Verehrung und Zuneigung, die da gerade zu ihr herüberschwappt.

Foto: Wolfgang Wilde

Die Musik war ihr als Tochter des in den 60iger und 70iger Jahren in der Bundesrepublik sehr erfolgreichen, populären griechischen Sängers Leo Leandros sozusagen in die Wiege gelegt. Mit 6 Jahren kam sie aus Griechenland nach Deutschland, erhielt eine Gesangs-, Ballett- und Gitarrenausbildung und nahm mit 13 Jahren ihre erste Single auf. „Ein Teenager-Lied“, wie sie lächelnd sagt. Vater Leo betreute ihre weitere musikalische Entwicklung und der heute Hundertjährige produzierte ihre ersten Schallplatten.

In einer Zeit, als Musikrichtungen sich schnell änderten und neue Stars genauso plötzlich wieder verschwanden, wie sie gekommen waren, gelang es Vicky Leandros, ihren eigenen Stil zu kreieren. Ein Lied, gesungen von ihr, erkennt man beim ersten Ton.

Über 55 Millionen verkaufte Tonträger und Veröffentlichungen in 56 Ländern sind nur einige der Highlights ihrer beeindruckenden internationalen Karriere. Seit inzwischen 57 Jahren ist ihre große musikalische Bandbreite ein Garant für den erfolgreichen Spagat zwischen Chanson, Pop, Soul, Schlager und Folklore. Lieder wie „Ich liebe das Leben“, „Ich hab’ die Liebe geseh’n“, Chansons wie „Ne me quitte pas“, „Wie sich die Mühlen dreh’n im Wind“ , Rocksongs wie „Fire and rain“ , das wunderbare „Nichta magikia“ von Mikis Theodorakis und natürlich das legendäre „Theo, wir fahr’n nach Lodz“ haben inzwischen Evergreen-Status. Nicht zuletzt auch das Chanson „Après toi aus der Feder ihres Vaters, mit dem sie 1972 beim Eurovision Song Contest – angetreten für Luxemburg – den 1.Platz belegte und damit ihren internationalen Erfolg begründete.

Foto: Wolfgang Wilde

Im November vor zwei Jahren hatte die Schlagerikone ihr Karriereende angekündigt. Sie wolle „auf keinen Fall mit dem Gehstock auf die Bühne gehen“. Und so verabschiedet sie sich jetzt mit ihrem wohl persönlichsten Programm: „Ich liebe das Leben“.

„Ich freue mich so sehr darauf, mein Publikum noch einmal auf eine musikalische Zeitreise mitzunehmen, um gemeinsam das Leben und die Musik zu feiern“. Das Leben ist ein liebenswertes Wunder, sagt der Weltstar und Mutter von drei Kindern, das mit all seinen Facetten gewürdigt und gefeiert werden sollte! Ja, auch die Abschiede.

Die Bühnen ohne sie kann man sich noch nicht so recht vorstellen. Eines ist sicher: Ihre Lieder, mit denen sie sich in Millionen Herzen gesungen hat, werden uns weiter begleiten.

Nach 12 weiteren Auftritten in verschiedenen Städten findet das finale Abschiedskonzert am 31.10. im Berliner Tempodrom statt.

Tourdaten und Tickets unter https://www.eventim.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Von Redaktion