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Eine neue Ära an der Staatsoper

VonRedaktion

Mai 27, 2024

Elisabeth Sobotka und Christian Thielemann präsentieren den Spielplan der neuen Saison. Credits: Peter Adamik

Von Klara Berger

Die designierte Intendantin der Staatsoper Unter den Linden, Elisabeth Sobotka und der künftige Generalmusikdirektor, Christian Thielemann, haben im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin das Programm ihrer ersten gemeinsamen Spielzeit 2024/25 vorgestellt. Beide freuen sich sehr auf die Zusammenarbeit. Man will nichts Geringeres als den Start in eine „neue Ära“ .
„Das Programm soll verführen, bewegen, zum Denken anregen und unterhalten. Von meiner ersten Begegnung an hat mich an der Kunstform Oper die Vielfalt und die Kraft von emotionalen Eindrücken fasziniert. Es gibt für mich nichts Bewegenderes und Anregenderes als einen gelungenen Opernabend. Und es gibt unendlich viele Varianten und Möglichkeiten, diese Faszination lebendig zu halten. Eine Voraussetzung ist essentiell: Qualität. Und die ist an diesem Haus in exzellenter Form gegeben“, sagt Elisabeth Sobotka.

Die traditionsreiche Staatsoper Unter den Linden. Foto: Ingrid Müller-Mertens

Christian Thielemann verweist zunächst auf die große Bedeutung von Daniel Barenboim, der als Generalmusikdirektor über drei Jahrzehnte die Geschicke des Traditionshauses Unter den Linden geprägt hat und der von allen Dirigentenkollegen die größte, wichtigste Rolle in seinem Leben gespielt habe. Und für Elisabeth Sobotka ist die „Ära Barenboim“ einmalig. Und so ist es dem neuen Leitungsduo besonders wichtig, den Maestro im November gebührend zu verabschieden.

Daniel Barenboim. Foto: Ingrid Müller-Mertens

Barenboim erhält dann die Ernennungsurkunden zum Ehrenmitglied des Hauses sowie zum Ehrenchefdirigenten. Und auch über dem neuen Kapitel in der Geschichte der Staatsoper soll sein Geist weiterhin schweben, betont sein Nachfolger, der mit einem beachtlichen Programm sein Amt antreten und an 14 Abenden zu erleben sein wird. Angesichts seines extrem kurzfristig erfolgten Engagements ist das insofern beachtlich, da er bereits für die nächsten Jahre feste internationale Verpflichtungen eingegangen ist, die er auch einhalten will.

Am 13. Juli kann man Christian Thielemann mit der Staatskapelle bei „Staatsoper für alle“ auf dem Bebelplatz erleben. Anfang Oktober gibt er dann seinen Einstand als Generalmusikdirektor mit drei Konzerten in der Staatsoper sowie der Philharmonie Es folgen zwei Konzerte zum Jahreswechsel sowie zwei Konzertgastspiele in Brünn und Wien. Gleich mit seinen ersten Konzerten im Oktober 2024 hat der neue Generalmusikdirektor dabei das junge Publikum in den Blick genommen. Mit U30 wird es erstmals an der Staatsoper ein Format geben, das unter 30-jährigen Menschen die Möglichkeit bieten soll, ausgewählte Konzerte vorab im Rahmen einer öffentlichen Generalprobe zu erleben.
Ein Herzensprojekt ist ihm die, „Die schweigsame Frau“ von Richard Strauss, eine Oper, die noch nie Unter den Linden gespielt wurde und von der er als einem „grazilen, feinen Stück“ geradezu schwärmt. Den Musikdramen seines hochverehrten Richard Wagner wird sich Thielemann in seiner zweiten Spielzeit widmen. Auf den „Ring des Nibelungen“ fokgen dann „Tristan“, Parsifal“ und die „Meistersinger“ folgen.

Repertoire und Premieren

Szene aus Die Sache Makropulos. Foto: Ingrid Müller-Mertens


Insgesamt 21 Repertoire-Stücke werden im großen Saal der Staatsoper zu sehen sein, darunter Die Sache Makropulos (Guth), Die Frau ohne Schatten (Guth), Die Zauberflöte (Everding), Die Meistersinger von Nürnberg (Moses), Carmen (Kušej), Der Rosenkavalier (Heller), Elektra (Chéreau), Le nozze di Figaro (Flimm), Rusalka (Mundruczó), Idomeneo (McVicar), Simon Boccanegra (Tiezzi), Parsifal (Tcherniakov), Les pêcheurs de perles (Wenders), Der fliegende Holländer (Stölzl), Il trovatore (Stölzl), Sacre (Waltz), La Traviata (Dorn).


Den Anfang machen dabei zwei große Gesangsopern: Am 2. Oktober 2024 wird Giuseppe Verdis Nabucco – seit Jahrzehnten nicht mehr am Haus gespielt. In der Titelpartie sowie Anna Netrebko als Abigaille zu erleben sein.
Erstmals in Berlin wird zum Jahresauftakt am 12. Januar 2025 die einzige Oper eines der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten zu erleben sein: Fin de partie von György Kurtág, der im Jahr 2026 100 Jahre alt wird.
Am 14. Februar 2025 kommt eines der Herzensprojekte von Elisabeth Sobotka auf die Bühne des großen Saals: Der Freischütz für Kinder von Carl Maria von Weber. In den Schulen gibt es immer weniger Zeit für musische Fächer. An dieser Stelle möchte die Staatsoper als Institution mithelfen, um den Kontakt für Kinder mit Musik und Oper und Theater leicht und zugleich qualitätvoll zu ermöglichen. Das Ziel ist, dass jedes Schulkind Berlins einmal ohne Aufwand und Zutun der Eltern selbstverständlich und gründlich vorbereitet in die Staatsoper kommen kann.
Festtage 2025 (11. April bis 19. April)
Den Auftakt der Osterfesttage macht Joyce DiDonato mit einem Liederabend mit Franz Schuberts Winterreise, gefolgt von der Neuproduktion von Bellinis Norma, die in Nachbarschaft zu Wagners Parsifal unter dem Dirigat von Philippe Jordan und mit Elina Garanča als Kundry auf die Bühne der Staatsoper kommen wird. Das Festtage-Konzert der Staatskapelle Berlin in der Philharmonie, eine Hommage an den vor 100 Jahren geborenen Pierre Boulez, versammelt Werke von Alban Berg, Gustav Mahler und Pierre Boulez selbst in den Händen von Simone Young mit Anne-Sophie Mutter als Solistin.

Konzerte
Das Herzstück der Konzertaktivitäten der Staatskapelle Berlin, die Abonnementkonzerte, gehen bereits in ihre 183. Saison: Die acht Doppeltermine 2024/25 in der Staatsoper Unter den Linden und in der Philharmonie präsentieren Werke von Mendelssohn und Schönberg, Henze und Bruckner sowie Liszt und Strauss aber mit Samy Moussas Elysium Musik eines jungen Komponisten des 21. Jahrhunderts. Ein besonderes „Welcome back“ gilt Maestro Daniel Barenboim, der zwei Konzerte der Staatskapelle Berlin, an deren Spitze er über drei Jahrzehnte gestanden hat, dirigieren wird.
Rhythmisch beschwingt und mit Ohrwurm-Melodien verabschiedet Christian Thielemann mit der Staatskapelle das Jahr 2024. Am 31. Dezember und am 1. Januar 2025 wird Musik aus Tonfilmen und Theaterstücken der Weimarer Zeit gespielt, unter anderem von Kurt Weill, Werner Richard Heymann und Friedrich Hollaender.

www.staatsoper-berlin.de

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