Nachwuchs bei den seltensten Bären der Welt: Zwillingsgeburt im Panda Garden. © 2024 Zoo Berlin
Sie sind da! Der mit Sehnsucht und Aufregung erwartete zweite Nachwuchs von Panda-Dame Meng Meng (11) kam am 22. August um 13:03 und 14:19 Uhr im Panda Garden des Zoo Berlin auf die Welt. Beide Jungtiere sind wohlauf und werden von ihrer Mutter und dem erfahrenen Panda-Team rund um die Uhr liebevoll versorgt. Nun heißt es: Daumen drücken für die kritischen ersten Tage.
Die Jungtiere wiegen 169g und 136g und sind ca. 14 cm lang. Fotos:© 2024 Zoo Berlin
Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Eine Leihgabe der Volksrepublik China. Allerdings wurde vereinbart, dass eventuelle Jungtiere an China übergeben werden. Bereits am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng zwei Baby-Pandas zur Welt. Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Pit und Paule verließen den Zoo Berlin im Dezember 2023 und leben seitdem in der Chengdu Panda Base in China. Berliner Umschau hat berichtet: https://berliner-umschau.de/panorama/tiere/pit-und-paule-sagen-tschuess-berlin/
Im März dieses Jahres wurde eine künstliche Besamung bei Meng Meng durchgeführt. Weibliche Große Pandas sind im Jahr nur für etwa 72 Stunden fortpflanzungsfähig, die Zerstückelung des natürlichen Habitats erschwert es den Tieren sich zur Paarungszeit zu finden.
Wie andere Großbären auch, kommen Große Pandas nahezu nackt, taub, blind und rosa auf die Welt. Die typische schwarz-weiße Pandazeichnung entwickelt sich erst später. Etwa die Hälfte aller Geburten in menschlicher Obhut sind Zwillinge.
Nachdem am 11. August bei einer Ultraschalluntersuchung zwei Herzschläge den ersten Beweis einer erfolgreichen Trächtigkeit lieferten, kamen die Zwillinge nur 11 Tage später schon zur Welt. Das Geschlecht lässt sich noch nicht feststellen. Die Tragzeit betrug 149 Tage. Die inzwischen erfahrene Mutter wusste unmittelbar nach der Geburt, was zu tun ist. „Ich bin erleichtert, dass die beiden gesund auf die Welt gekommen sind. Die Kleinen machen einen munteren Eindruck und Mutter Meng Meng zeigt uns allen, was das Wort „Bärenliebe“ bedeutet – sie kümmert sich rührend um ihren Nachwuchs“, freut sich Tierarzt und Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Bei weniger als 2.000 ausgewachsenen Großen Pandas im natürlichen Lebensraum, ist jedes einzelne Jungtier ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser gefährdeten Tierart. Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Große Panda mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben. Mein herzlicher Dank geht daher an das gesamte Team im Panda Garden, das durch exzellente Vorbereitung und großes Engagement, die Basis für diesen großartigen Moment geschaffen hat.“
„Wir freuen uns, dass wir zwei erfahrene Kolleginnen aus der Chengdu Panda Base in China bei der Versorgung der Jungtiere an unserer Seite haben. Bei etwa 20 Geburten im Jahr haben sie viel mehr Erfahrung und können die Entwicklung besser einschätzen“, erklärt Biologe und Panda-Kurator Dr. Florian Sicks und beschreibt den neuen Alltag im Panda Garden: „Zusammen mit unserem Team überwachen die beiden den Inkubator und die Temperaturen der Babys, sie messen und wiegen sie – wie man es von einer Babystation in einem Berliner Krankenhaus kennt. Von dort haben wir tatsächlich auch einen Inkubator bekommen. Für diese großzügige Spende möchten wir uns ganz herzlich bei den DRK Klinken Westend bedanken. Das Gerät ist nun rund um die Uhr bei uns im Panda Garden im Einsatz und für uns ist es besonders praktisch, dass es sowohl auf Deutsch und Englisch als auch auf Chinesisch zu bedienen ist.“
Die junge Panda-Familie wird die „Kennenlernzeit“ nun erst einmal im rückwärtigen Bereich des Pandastalls verbringen und ist bis auf Weiteres nicht für die Zoo-Gäste zu sehen. Panda-Männchen sind auch in der Natur nicht in die Aufzucht der Jungtiere involviert. Daher ist Panda-Papa Jiao Qing (14) weiterhin bambusfressend und entspannt im Panda Garden zu sehen.