Howard Carpendale beim Classic Open Air auf dem Berliner Gendarmenmarkt. Foto:Ingrid Müller-Mertens
Von Ingrid Müller-Mertens
10.07. 2022 – der erste Abend beim 5-tägigen Classic Open Air, dem der Wettergott gnädig ist. Ja, tatsächlich noch letzte Sonnenstrahlen die Stimmung vergolden. Kein Wunder, denn auf dem Berliner Gendarmenmarkt gastiert endlich einmal wieder Sonnyboy Howard Carpendale mit seiner Band.
Darauf haben die Fans lange gewartet, denn das bereits für 2019 angesagte Konzert musste wegen Corona-Kultur-Shutdown 3 Jahre verschoben werden. Allerdings hätten auch Sturm und Regen die Freude und Begeisterung nicht mindern können, das Idol nun endlich live zu erleben.
Und so pilgerten mit ihm gealterte aber auch nachgewachsene Verehrerinnen und erstaunlich viele männliche Begleiter in die ausverkaufte Freiluftarena auf einem der schönsten Plätze Europas. Die perfekte Atmosphäre, um das Lebenswerk des inzwischen 76Jährigen gebührend zu feiern und natürlich auch sich selbst. Für Viele eine emotional beglückende Reise in die Jugendzeit, die 70, 80iger Jahre, als der gebürtige Südafrikaner seine steile Karriere in Deutschland begann und mit seinen Hits – heute schon Evergreens – sowohl in West- als auch in Ostdeutschland Furore machte.
Und so war der Jubel groß, als der Star bescheiden von der Seite auf die Bühne trat und sein Publikum begrüßte. Äußerlich wie immer, die blonde Haartracht wie gewohnt. Der obligatorische Schal über der Lederjacke. Stimmlich vielleicht nicht mehr ganz so brillant, was keine Rolle spielte. Ja, den nun schon legendären Schlagerbarden eher noch liebenswerter machte. Zumal er auch kein Problem hatte, mit seinem Alter auf witzige Weise zu kokettieren.
Speziell für diesen Abend hatte er seine Stammband um weitere Musiker erweitert um alle Hits seiner über 50jährigen Karriere aber vor allem auch die neueren Songs aus seinem Erfolgsalbum „Symphonie meines Lebens“ mit starkem Sound zu präsentieren.
Und so geht es auch gleich los mit „Hallo Again“, vom Publikum vielstimmig und textsicher mitgesungen. Man schwelgt in Nostalgie von „Ti AMO“ über „Tür an Tür mit Alice“ bis „Ob-La-Di, Ob-La-Da, Life is Crazy“ und einer zeitgemäßen Version von „Das Mädchen von Seite 1“. uvm.
Aber der charismatische Star überrascht das Publikum auch mit ungewohnten Tönen, wie seinen Versionen von Louis Armstrongs „What a Wonderful World“, Peter Maffay oder Elvis Titeln.
Aber die Fans, die es nun nicht mehr auf den Sitzen hält, wollen nach wie vor lieber seine großen Hits hören und zu „Samstag Nacht“, „Es geht um mehr“ und „Nachts, wenn alles schläft“ die Smartphones schwenken, inbrünstig mitsingen und sich in den Armen liegen.
Ein Abend, der nach frenetischem Schlussapplaus alle „Howie“-Fans glücklich und mit einem herzerwärmenden Lächeln nach Hause entlässt. Was will man mehr.