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Die Berlin Fashion Week ist gestartet

VonRedaktion

Jul 11, 2023

FashionShow des Designers Lucas Meyer-Leclère. Foto:Caroline Kynast forBFW

Von Klara Berger

Noch bis zum 13. Juli 2023 feiert die Berlin Fashion Week die zeitgenössische Mode, kulturelle Diversität und schöpferische Vielfalt mit einem velfältigen Programm aus Modenschauen, Präsentationen und Ausstellungen an außergewöhnlichen Orten der Stadt . Ohne Übertreibung kann man sagen, dass Berlin wieder zum kreativen Schaufenster der Welt wird. Die hier vorgeführten neuen Styles und Trends für die Frühjahrs-undSommersaison 2024 wird man in der Branche auch international mit Interesse verfolgen.

Quer durch Berlin finden Modenschauen, Events und Pop-ups statt. Mit dabei sind etablierte Mode-Labels wie ODEEH, Rianna+Nina aber auch aufstrebende Designer wie Fassbender, Haderlump Atelier Berlin, LML Studio, Sia Arnika oder SF1OG – um nur einige zu nennen. Wieder mit dabei, die ukrainischen Labels Bobkova und Litkovska, DZHUS und PODYH.

Neben dem Kronprinzenpalais finden die Fashion Shows an verschiedenen interessanten Orten statt, darunter in der Münze, der Alten Nationalgalerie und der James-Simon-Galerie. Um so auch in der Zusammenwirkung von Architektur, Kunst und Mode einen neuen Blick auf die Berliner Kulturinstitutionen darzustellen.

DER BERLINER SALON

Foto: Der Berliner Salon

Den Auftakt der Berlin Fashion Week bildete der Berliner Salon im Kronprinzenpalais Unter den Linden, wo das Forat auch im Jahre 2015 gegründet wurde. Hier geht es vor allem um die deutsche Mode. Die Präsentation der 51 Designtalente aus Mode, Kunst, Beauty und Accessoires setzt den Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit. Nicht nur die Kollektionen bzw. Produkte, sondern auch die Veranstaltung an sich spiegeln diesen Schwerpunkt wider. So werden neue klimaneutrale Herangehensweisen genutzt, Equipment und Müllentstehung so gut es geht reduziert und benutzte Requisiten wie beispielsweise die weißen Teppiche im Anschluss gespendet und weiterverarbeitet.

BOBKOVA
Von ihrer Liebe zu Gärten und der Naturverbundenheit der Ukraine erzählt Kristina Bobkovas Frühjahr/Sommer Kollektion 2024. Konkret findet die Designerin für diese Saison Inspiration bei den Malven: Eine Blume, die Schutz bietet und eng mit ihrer Heimat verbunden ist. Gemeinsam mit der ukrainischen Künstlerin Polina Moroz entwarf sie einen Malven-Print, der im Großformat nun viele ihrer Looks ziert.

Trotz der scheinbar zarten Inspirationsquelle, verkörpern alle Looks – typisch Bobkova – Stärke und Weiblichkeit: Maskuline Hosenanzüge mit übergrößen Schulterpartien werden mit weiten oder eng anliegenden Hosen kombiniert. Kleider sind mal fließend, mal körperbetont, gestrickt oder aus fließender Seide mit Bias-Cut. Hinzu kommen locker sitzende Hemd- und Poncho-Kleider. Bereits zum dritten Mal zeige sie ihre Mode in Berlin, weil es in der Ukraine wegen des Krieges derzeit nicht möglich sei. „Der Krieg hat mein Verhältnis zu allem verändert,“ sagt sie. So gut wie jeder Mitarbeiter ihres Teams habe jemanden, der zurzeit an der Front kämpfe.

„Die Bobkova-Frau ist stark, feminin und mutig. Gleichzeitig ist sie auch schutzlos, rettet ihre Kinder und ist Teil der Armee. Sie zeigt ihre Stärke und ihre Schutzlosigkeit im selben Moment, sagte Bobkova unter Tränen bei der Präsentation m Garten des Kronprinzenpalais.

Fotos:© Finnegan Godenschweger for BFW

LUCAS MEYER-LECLERE

„Berlin ist frei, wild und aufgeschlossen. Die Stadt bietet alle Zutaten, um die Kreativität aufblühen zu lassen – sowohl für uns als Designer als auch als Modestandort im Allgemeinen“, so Lucas Meyer-Leclère. Für seine Frühjahr/Sommer 2024 Kollektion ließ sich der bekennende Hauptstadt-Aficionado und gebürtige Franzose nun nicht nur von Berlin, sondern auch von Paris inspirieren. Es sind die Synergien der beiden Metropolen, deren Stärke und Lebendigkeit, sowie die Geschichte und die Kreativität beider, die ihn begeistern. 

Alle Looks sind auch diese Saison Einzelstücke oder nur limitiert erhältlich und entstehen per Hand im Berliner Atelier des Labels: “Wir designen geschlechtsneutrale Couture: Sie ist für uns selbst entworfen und für alle Menschen, die unsere Vision teilen”, erklärt der Designer. LUCAS MEYER LECLERE ist bereits zum zweiten Mal Teil von Berlin Contemporary. Das Defilée gestaltete er als Mix aus Runwayshow, Tanz- und Performance Art in Clubatmosphäre, bei der Lucas Meyer-Leclère selbst auftrat und alle Gäste und Models zum großen Finale tanzten. Für die musikalische Begleitung sorgte ein japanischer Elektro-Komponist. Seine überaus kunstvolle Kollektion zeigte der Designer, kontrastreich, von Beton umgeben im Kühlhaus Berlin.

Fotos:© Haydon Perrior for BFW 

PODYH

ist eine ukrainische, von der Architektur inspirierte Bekleidungsmarke für Frauen, die 2020 von der Architektin Daria Plaksiuk gegründet wurde. Die Kollektionen der Marke verkörpern verschiedene architektonische Stile und betonen Schlichtheit und Eleganz ohne unnötige Dekoration.

Fotos:© Finnegan Koichi Godenschweger for BFW

Die Kollektion repräsentiert die Formen verschiedener traditioneller Bauwerke wie hölzernen Turmkirchen, Windmühlen und Wohnstätten. Sie integriert Motive aus Verzierungen und Ornamenten, die in der Architektur und Volksstickerei der Karpaten zu finden sind. Bewegliche und leichte Stoffe repräsentieren die Verbindung zur Architektur. Trapezförmige und gestufte Silhouetten spiegeln das Volumen und die Formen der Architektur wider. Besonderer Fokus der Kollektion liegt außerdem auf den Farben, die sowohl die natürlichen Elemente der Karpatenarchitektur, wie Holz, Stroh oder Ton, aber auch die Farben der regionalen Verzierungen und Dekorationen reflektieren. Die Zielgruppe der Marke sind Frauen im Alter von 25 bis 35 Jahren. Sie investieren in qualitativ hochwertige Kleidungsstücke und folgen dem Prinzip „Qualität vor Quantität“. Sie sind selbstbewusst, intellektuell, optimistisch, kreativ, kontaktfreudig, nonkonformistisch und exzentrisch. In den meisten Fällen bevorzugen sie unabhängige kleine Marken gegenüber großen Konzernen.

Fotos:© Finnegan Koichi Godenschweger for BFW

Bereits am ersten Tag zeichnet sich ab, dass es nicht nur neue Styles zu entdecken gibt. Auch zwei beliebte Klassiker feiern 2024 ihr großes Trend-Comeback: Röcke in midi Länge und Hemdblusenkleider, aktualisiert mit verspielten Accessoires.

Von Redaktion