Zoo-und Tierparkdirektor Andreas Knieriem und Wirtschadtssenatorin Franziska Giffey öffnen das Pagodentor, Foto © 2023 Zoo Berlin
Im Zoo Berlin ist nun nach rund zweijähriger Bauzeit mit der spektakulären Nashorn-Pagode ein Leuchtturm für den Artenschutz eröffnet worden.
Auf rund 14.000 Quadratmetern wurde eine naturnahe Sumpflandschaft mit zahlreichen Badebecken, Wasserfällen, Duschen und Schlammsuhlen gestaltet, die dem natürlichen Lebensraum der Tiere nachempfunden ist. Das mehr als 2.000 qm große Haus erfüllt die hohen Ansprüche an eine moderne Tierhaltung. Gerade Panzernashörner, die sich in ihrem natürlichen Lebensraum auf weichen, sumpfigen Untergründen bewegen, benötigen für ihre empfindlichen Nashornfüße ganz spezielle Bodenbeläge. Bei den Innen- und Außenbereichen wurde daher auf besonders weiches Material geachtet. Da Panzernashörner viel Zeit im Wasser verbringen, steht den vier Dickhäutern auf rund 5.000 qm eine naturnahe Nashorn-Wellnesslandschaft mit fünf Badebecken und drei Schlammsuhlen samt Duschen zur Beschäftigung, Hautpflege und Abkühlung zur Verfügung. In der neuen Pagode kann man diesen beeindruckenden Dickhäutern ganz nah kommen und sie sogar durch eine weltweit einmalige Unterwasserglasscheibe beobachten.
Abwechslung für alle Sinne bieten auch die übrigen WG-Bewohner: Sieben Visaya-Pustelschweine teilen sich das Zuhause mit den vier Panzernashörnern, haben aber jederzeit die Möglichkeit, sich in ihre exklusive Schweine-Lounge zurückzuziehen, wenn ihnen die Interaktion mit den schwergewichtigen Kolossen zu intensiv wird. Abgerundet wird das Dickhäuter-Verwöhn-Programm mit Totholzbäumen und -stämmen, die jederzeit als selbstständige Massage-Stationen genutzt werden können. „Die Nashorn-Pagode ist durch den 25 m hohen Turm im Zentrum der Anlage das höchste Gebäude und als neues Wahrzeichen auch weit über die Grenzen des Zoos hinaus sichtbar.
Im Inneren der Nashorn-Pagode können sich die Gäste auf eine Reise in die Heimat der faszinierenderen Panzernashörner begeben, mehr über ihren Lebensraum im Nordosten Indiens erfahren und sich mit den großen Fragen der Zukunft auseinandersetzen: Was bedeutet der Verlust der Biodiversität? Welche Hoffnungsschimmer gibt es und wie kann ich selbst einen Beitrag zum Artenschutz leisten?
„Anfang des 20. Jahrhunderts wäre das Panzernashorn fast ausgerottet worden, denn es gab im natürlichen Lebensraum weniger als 200 Tiere. Doch dank außerordentlicher Schutzmaßnahmen konnte diese majestätische Tierart gerettet werden und mit dem Nashorn ein gesamtes Ökosystem erhalten bleiben“, berichtet der Zoologischer Leiter Christian Kern. Das Panzernashorn ist damit ein gewichtiges Beispiel für eine sogenannte „Umbrella-Species“ – eine charismatische Tierart, von deren Schutzmaßnahmen viele andere, unbekanntere Tier- und Pflanzenarten profitieren.
Nachdem die Panzernashörner unter Schutz gestellt und Nationalparks als Rückzugsort eingerichtet wurden, konnten sich die Bestände allmählich erholen. „Die Nashorn-Pagode ist ein bedeutsamer Schritt in unserer Mission den Artenschutz voranzutreiben und den bedrohlichen Verlust unserer Biodiversität, am Beispiel der Panzernashörner, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem anläßlich der Eröffnung.
Die betonte bei der Eröffnung der Nashorn-Pagode die Bedeutung der Investitionen: „Wir haben vor kurzem eine neu gestaltete Savannenlandschaft samt Giraffenpfad im Tierpark Berlin eröffnet und nun folgt mit der neuen Nashorn-Pagode im Zoologischen Garten das nächste Highlight. Gefördert mit 15,4 Millionen Euro aus GRW-Mitteln erhält der Zoo ein neues Wahrzeichen und die vier Panzernashörner Inesh, Sanjay, Jhansi und Betty ein wunderbares Zuhause. Es ist auf die Bedürfnisse der Tiere zugeschnitten und wird auch die Berlinerinnen und Berliner und unsere Gäste aus aller Welt begeistern. Kaum ein anderes Tier steht so sehr für vom Aussterben bedrohte Arten, wie das Nashorn.
Fotos: © 2023 Zoo Berlin
Weitere Infos zum Projekt: https://www.zoo-berlin.de/de/artenschutz/weltweit/panzernashorn