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Let´s do it again! -“Howy“ in Berlin gefeiert

VonRedaktion

Jun 3, 2024

Howard Carpendale bei seinem umjubelten Konzert in Berlin. Foto: Ingrid Müller-Mertens

Von Klara Berger

Wenn man von Legenden in der deutschen Musikszene spricht, kommt man an seinem Namen nicht vorbei: Howard Carpendale! Seit nunmehr 57 Jahren ist seine Musik der Soundtrack, den Deutschland seit der ZDF-Hitparade mit dem legendären Dieter-Thomas Heck nicht mehr aus dem Ohr bekommt und der noch heute mühelos die Playlisten erobert.

1955 machte sich der gebürtige Südafrikaner auf den Weg nach Europa, wo er sich eher eine Musikkarriere erhoffte als in der Heimat, der er allerdings immer innig verbunden blieb.

Inzwischen begeistert der Sänger, Komponist und Entertainer mit dem charmanten Akzent längst Publikum wie Kritiker.

Seine unzähligen Fans sind ihm über die Jahrzehnte treu geblieben und lieben ihn heiß und innig, was man nun bei seinem umjubelten Konzert in der Berliner Uber-Arena eindrucksvoll erleben konnte. Denn er ist auch ein Teil ihres Lebens – und zwar ohne Unterschied in West und Ost. Und so feierte man sich auch ein bißchen selbst. Jeder Titel wurde emphatisch mitgesungen, Glücksendorphine schwebten förmlich durch die Luft und „Howy“ – nun schon deutlich in die Jahre gekommen – genoss sichtlich diese über 12 000fache lautstark geäußerte Zuneigung. Live begleitet von seiner großartigen Band.

Carpendales Verständnis von Entertainment bedeutet für ihn viel mehr als nur seine Hits auf der Bühne zu singen. Er braucht die Nähe zum Publikum, die direkte Interaktion mit Anekdoten und auch einem Witz hier und da. Auch wenn er ein politischer Mensch ist – politisch hat er sich nie vereinnahmen lassen, was ihn immer authentisch und glaubwürdig machte.

Wie kein anderer vermag er mit Worten und Musik die Stimmung im Konzertsaal zum Kochen zu bringen aber auch im nächsten Moment um 180 Grad zu drehen, für Gänsehaut, manchmal sogar für Tränen der Rührung zu sorgen. Ein Carpendale-Konzert ist eine emotionale Wellness-Kur. Er gibt seinem Publikum alles: Von der Nachdenklichkeit über den Zustand von Welt und Umwelt bis zur unbeschwerten mitreißenden Partyatmosphäre.

Und dabei geht es Carpendale nicht mehr um sein eigenes Ego. Er kokettiert nicht mehr mit endgültigen Abschiedstourneen – das ging immer schief. Solange sein Publikum ihn liebt und er etwas zu geben hat wird er da sein.

Mit seinem neuesten Album „Let’s Do It Again“, von dem er beim Konzert einige Titel vorstellt, schlägt Howard Carpendale nochmal ein neues musikalisches Kapitel auf. Nach so vielen Jahrzehnten im deutschen Musikgeschäft und über 50 Millionen verkaufter Alben bleibt er nicht nur seiner musikalischen Identität treu, sondern setzt damit ein klares Zeichen in der hiesigen Musiklandschaft.

Gerade in Zeiten, in denen sich so vieles, nicht nur in der Musikindustrie, im Wandel befindet, muss sich Carpendale nicht an den Gesetzmäßigkeiten des Marktes orientieren, er darf sich das erlauben, was ihn als Künstler bei so vielen Generationen so beliebt macht. „Ich habe mir in meiner Karriere nie etwas vorschreiben lassen, sondern immer nach meinem Gefühl gehandelt . . .In dieser Unabhängigkeit sind auch die aktuellen zwölf Songs produziert worden“, sagt er im Interview. Und wenn die auch vor allem nachdenklich und vielleicht auch schon ein bisschen (alters-)weise sind und beim Publikum gut ankommen, das eigentliche Fest für die Fans sind natürlich die Hits, mit denen er deutsche Musikgeschichte geschrieben und nun schon Generationen von Fans begeistert hat. Ganz gleich, ob „Ti Amo“, „Hello Again“, „Nachts, wenn alles schläft“ oder auch „Tür an Tür mit Alice“ – noch immer wecken sie einen kollektiven Glücksrausch.

Wie es scheint, hat Howard Carpendale mit nunmehr 78 Jahren alles erreicht und wirkt mit sich im Reinen – beruflich wie privat. Und diese innere Ruhe, Zufriedenheit und tiefe Dankbarkeit strahlt er auch aus und gibt sie weiter an seine Fans, die ihn mit ihrer Zuneigung durch die Jahrzehnte getragen haben und es auch weiter tun werden.

Fotos: Ingrid Müller-Mertens

Von Redaktion