Eine Kreation des Labels NAMILIA. Foto: Boris Marberg für BFW
Von Klara Berger
Vom 5. bis 8. Februar traf sich die Modebranche anlässlich der Fashion Week in Berlin, um neue Kollektionen, ihre Designer und Designerinnen und den besonderen Stil der Stadt auf 32 Fashion Shows und 42 Veranstaltungen im Begleitprogramm zu feiern.
Mit gut 20.000 Gästen aus der ganzen Welt war die Modewoche ein voller Erfolg und hat sich mit einem eigenen Berliner Profil ihren festen Platz in der internationalen Modebranche erarbeitet.Mittelpunkt des Fashion Week Programms bildete der Wettbewerb Berlin Contemporary, bei dem 18 Designer und Designerinnen ausgewählt wurden, die sowohl stilistisch als auch handwerklich und konzeptionell mit internationalem wirtschaftlichem Potenzial überzeugen.
Hier einige Eindrücke von den Catwalks (Teil 2) Teil 1 unter dem Link http://berliner-umschau.de/mode/berliner-fashion-week-die-highlights/
BOBKOVA
Bereits zum dritten Mal in Folge präsentiert Kristina Bobkova ihre Runway-Kollektion im Rahmen von Berlin Contemporary ihre eigene Idee von “Casual Wear” und damit Entwürfe, inspiriert von japanischer, geradliniger Schnittführung,kombiniert mit oft fließenden, femininen Elementen. Modisches Ziel der gebürtigen Ukrainerin: Ihre Looks sollen immer relevant sein und bleiben – unabhängig von Zeit und Ort.
Inspiration findet die Designerin oft in der Natur. Ihre aktuelle Kollektion ist eine Hommage an den Herbst: “Die Kollektion beschreibt die Essenz des Herbstes, nämlich jene Jahreszeit, die für die Ernte steht,” erklärt sie. Alle Materialien sind auch diese Saison entweder upcycelt oder natürlichen Ursprungs und reichen von Seide, Baumwolle, Wolle bis hin zu Kaschmir.
Namilia
“Pfoten Weg” heißt die Herbst/Winter 24-Kollektion von Namilia. Inspiriert von mittelalterlichen Rüstungen, von Military-Looks und glamourösem Trash, zeigten Emilia Pfohl und Nan Li Looks, die wie gewohnt provokant den Hass gegen queere Menschen thematisierten, die sich mutig in öffentlichen Räumen bewegen.
Die Kollektion beinhaltet verschiedene Prints und Muster, darunter Realtree-Motive und maßgeschneiderte Monogramm-Drucke. Rosa und Strasssteine werden mit Kettengeflecht, Stretch-Lycra und veganem Leder kombiniert. Zusätzlich präsentiert die Kollektion neue Silhouetten mit skulpturalen Schnitten. „Pfoten Weg!“ ermutigt Menschen, ihre Wahrheit ungeachtet der Konsequenzen zu leben und die Kontrolle über ihre Körper und Identitäten zurückzugewinnen.
Dennis Chuene
Fotos: Boris Marberg für BFW
Das Berliner Unisex-Modelabel – steht für außergewöhnliche Handwerkskunst und eine unverwechselbare Handschrift. Die 2008 von der in Südafrika geborenen Designerin gegründeten Kollektionen konzentrieren sich auf handgefertigte, einzigartige Designs und überzeugen durch Liebe zum Detail und hohe Ansprüche an Qualität, Langlebigkeit und Komfort.
AVENIR
Fotos: Boris Marberg für BFW
Avenir bedeutet Zukunft. Die Arbeit, die wir heute machen, nimmt das Gestern auf, um das Morgen zu sichern. Mit Sitz n Berlin gegründet von Sophie Claussen im Jahr 2020 auf der Basis eines kompromisslosen Engagements für bewusstes Design und bewusste Produktion. Avenir widmet sich der Herstellung von Kleidung aus bereits vorhandenen Materialien unter fairen Arbeitsbedingungen.
Mit ihren Looks untersucht Sophie Claussen die Auswirkungen und Herausforderungen des Klimawandels und erforscht die sich daraus ergebenden modischen Bedürfnisse. Die Stärke von Avenir liegt in der zirkulären Produktion, wobei der Schwerpunkt auf Upcycling und Abfallvermeidung liegt.
SF1OG
Die Herbst/Winter 24-Kollektionspräsentation von SF1OG fand in der Turnhalle des Ernst-Reuter-Gymnasiums statt und glich einer nostalgischen Zeitreise in unsere Schulzeit. Die zahlreichen Gäste wurden auf Schulstühlen platziert, während die Models durch die Kulisse aus Kreidetafel, Äpfeln und Schultischen liefen. Accessoires wie Rucksäcke, Lederschultüten oder eine alte Bravo.
Die Kollektion der 24-jährigen Designerin Rosa Marga Dahl ist geprägt von der Hingabe für Materialien und Handwerkskunst, Nachhaltigkeit und Innovation.
GLÜCK
Mit einer außergewöhnlichen Präsentation feierte das in der Ukraine gegründete Label ihr Berlin Fashion Week Debüt und entführte mit kunstvollen Kostümen und einer verspielten Dramaturgie in eine fantasievolle Traumwelt. GLÜCK wurde 2019 in Kiew gegründet und ist nicht nur eine Bekleidungsmarke –es verkörpert eine Stimmung, eine Atmosphäre. Beginnend mit dem Namen: Neben der deutschen Begrifflichkeit bedeutet GLÜCK auf Ukrainisch „Halluzinationen“. Mit dieser Doppeldeutigkeit spielt das Modelabel, welches mittlerweile seinen Sitz in Berlin hat, und definiert Partykleidung neu–mit wachsendem Erfolg.
In seinem Designprozess startet der Designer Egor Bashtovenko mit der Kreation von Couture Stücken, die dann in Ready To Wear Kollektionen übersetzt werden. So präsentierte GLÜCK im Rahmen der Berlin Fashion Week die neue Couture Line–20 außergewöhnliche Kostüme, zum Träumen einladen. Die neue Couture Kollektion von GLÜCK ist inspiriert von den vier Elementen Erde, Luft, Feuer und Wasser–auch die Fashion Performance wurde in vier Traumwelten übersetzt. Jede bildete einen Rahmen–ein eigenes Universum –für die beeindruckende Kleidung im surrealistischenStil. Jeder Look entstand in Handarbeit.
Die nächste Berliner Fashion Week findet vom 1.bis 4. Juli 2024 statt.