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„Nils Holgerssons wundersame Abenteuer“ in der Komischen Oper

VonRedaktion

Nov 28, 2023

Von Klara Berger

Nach der erfolgreichen Uraufführung der Kinderoper »Pippi Langstrumpf« in der vergangenen Spielzeit wendet sich die Komische Oper Berlin einem weiteren beliebten Kinderbuch aus der Feder einer schwedischen Autorin zu und erzählt die überaus liebevoll inszenierte Geschichte um den kleinen Nils Holgersson und dessen wundersame Abenteuer nach der literarischen Vorlage von Selma Lagerlöf (1858 – 1940).

Das bewährte Duo Elena Kats-Chernin (Komposition) und Susanne Felicitas Wolf (Libretto), die bereits »Schneewittchen und die 77 Zwerge« und »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivfü hrer« für die Komische Oper Berlin adaptiert haben, hat eine ebenso rasante wie einfühlsame Kinderoper verfasst.

Ruth Brauer-Kvam, die gerade erst in »Chicago« als Showgirl Velma Kelly das Publikum begeisterte, stellt sich mit »Nils Holgersson« voller Poesie, Witz und ganz viel Magie erstmals als Regisseurin an der Komischen Oper Berlin vor.

Die Eltern von Nils sind auf ihrem Bauernhof unzufrieden, dauernd gibt es Streit, und wohin man mit der eigenen schlechten Laune soll, weiß man auch nicht so recht. Richtig ärgerlich wird es aber erst, als Nils (Caspar Krieger) seine Wut an einem Wichtel auslässt. Der zaubert den frechen Jungen zur Strafe auf Däumling-Größe klein. Plötzlich versteht er die Sprache der Tiere. Er hört, wie sich die Wildgänse über ihren alljährlichen Flug nach Lappland unterhalten.

Als dann auch noch Hausgans Marten (Ferdinand Keller) vom Hof der Holgerssons abhauen will, heftet sich der jetzt sehr kleine Nils sozusagen an dessen Flügel – und findet sich plötzlich mitten im Abenteuer und in einer Schar schnatternder Wildgänse wieder, die den zunächst ungebetenen menschlichen Gast nach anfänglicher Skepsis in ihre Reihen aufnehmen und dank dessen Mut und Tapferkeit einige bedrohliche Situationen und aufregende Abenteuer gemeinsam meistern können.

Das Märchen vom Jungen, der sich die Welt plötzlich aus der Luft anschaut – und das auch noch mit dem Körper eines Wichtels –, ist seit Generationen ein Klassiker der Kinderbuchliteratur. Angelegt als unterhaltsame Geographiestunde über ihre schwedische Heimat, hat die märchenhafte Geschichte der ersten weiblichen Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagerlöf nichts von ihrer pädagogischen Aktualität und emotionalen Intensität eingebüßt. In dieser neuen Fassung muss Nils allerhand Abenteuer bestehen, sich das Vertrauen der Wildgänse verdienen und herausfinden, für was so eine Wichtelgröße alles gut sein kann.

Eine fantastische Geschichte über Neugier, Courage, Selbstvertrauen und den Ernst tiefer Freundschaft – erzählt mit dem Blick aus Kinderaugen. Farbenfroh und verspielt porträtiert das Stück einen Jungen, der sich selbst findet, als er über sich selbst hinauswächst. 1907 erschienen, erweist sich die Geschichte auch heute noch zeitgemäß und die im wahrsten Sinne des Wortes zauberhafte Handlung hat auch heute, im Zeitalter hektischer Psychologisierung und permanenter Reizüberflutung , nichts von ihrer Faszination und eindringlichen Wirkung verloren. Der Jubel der kleinen und großen Zuschauer hätte jedenfalls nicht größer sein können.

Fotos: Ingrid Müller-Mertens

„Nils Holgerssons wundersame Abenteuer“

Kinderoper in zwei Akten [2023], Musik von Elena Kats-Chernin, Libretto von Susanne Felicitas Wolf nach dem Roman von Selma Lagerlöf, empfohlen ab 6 Jahren

Komische Oper im Schillertheater,
Bismarckstraße 110
10625 Berlin

www.komische-oper-berlin.de

Von Redaktion