Von Klara Berger
Unter dem Motto „Ready, Steady, Show“, frei übersetzt etwa mit „Auf die Plätze, fertig, los“ kehren die weltweit führenden Consumer- und Home Electronics Marken vom 2. bis 6.September zur ersten großen IFA nach der dreijährigen Corona-Zwangspause wieder nach Berlin zurück und präsentieren die neuesten Technologien der Branche.
Trotz der in einigen Teilen der Welt immer noch geltenden Pandemie-Beschränkungen begrüßt die diesjährige IFA Berlin mehr als 1.100 Hersteller und Marken aus 46 Ländern – und ist damit auf 151.000 Quadratmetern eine der größten Tech-Veranstaltungen des Jahres. Trotzdem kein leichter Start. Die Veranstalter wagen keine Prognose, wie viele Besucher unter den gegenwärtigen Bedingungen wohl kommen werden. „Viele“, hofft Messe-Manager David Ruetz. Auch ist die Messe einen Tag kürzer als vor Corona. Die Ausstellerzahl liegt mit gut 1100 mehr als ein Drittel unter 2019. Bundesweit können die meisten Messeveranstalter noch nicht an alte Zeiten anknüpfen.
Trotzdem: „Die IFA ist auf dem Weg zurück zu voller Größe“, meint Berlins Messechef Martin Ecknig. Wie lang dieser Weg ist, bleibt aber unklar. Viele Besucher und Aussteller halten sich zurück. Wichtige Aussteller wie etwa der Elektronikriese Sony fehlen . Ob sie jemals wiederkehren bleibt fraglich. Insgesamt sehe man keine schnelle Rückkehr zum gewohnten Messegeschäft – zumal im Winter wieder ein strengerer Infektionsschutz zu erwarten ist. „Eine erste Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Veranstalter frühestens 2024 mit einem Vor-Corona-Niveau über die gesamte Branche hinweg rechnet“, so Ecknig.
Angesichts der Energiekrise setzen viele Unternehmen aktuellden Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Ein Thema, das deutlich in den Vordergrund gerückt ist, gerade bei großen Herstellern von Haushaltsgeräten.
So stellt Grundig den Auftritt unter das Motto „Eine Zukunft ohne Öko-Angst“, Miele lotst Besucher durch eine „Sustainability Alley“, und Sammsung formuliert den Anspruch, die „Marke Nummer eins bei Energieeffizienz“ zu werden. Die Messe zeigt sich so grün wie nie.
Da gibt es Waschmaschinen, die mithilfe von Algorithmen das effizienteste Waschprogramm ermitteln, Kühlschränke, die durch Wassernebel Lebensmittel länger frisch halten, und Energiemanagementsysteme, die Geräte starten lassen, wenn die Solarzellen auf dem Dach viel Strom liefern.
Innovationen und Superlative
Foto: Ingrid Müller-Mertens
Ob Größe, Sound, Bildqualität und Innovationen in allen Branchen – auf Europas größter Elektronikmesse überbieten sich die Hersteller von Fernsehern, Haushaltsgeräten, Audioanlagen und Fitnessartikeln wieder mit Superlativen. Die großen Technologietrends in diesem Jahr sind Konnektivität, Nachhaltigkeit und vor allem Smart Home und Smart Living. Also intelligentes Wohnen mit digital vernetzten Geräten, die quasi die meisten alltäglichen Abläufe selbständig steuern. Zum Beispiel Lichtquellen, Jalousien, Heizung, aber auch Herd, Kühlschrank und Waschmaschine. Im intelligenten Zuhause können Heizung, Herd und Licht via Smartphone bequem aus der Ferne gesteuert und so auch der Energieverbrauch optimiert werden. Smarte Sensoren erkennen Einbruchsversuche, alarmieren die Bewohner, schalten das Licht ein und zeichnen das Geschehen auf. Vernetzte, intelligente Anwendungen helfen älteren oder pflegebedürftigen Menschen, indem sie gefährliche oder lebensbedrohliche Situationen erkennen und eigenständig Hilfe rufen. Kurz: Smart Living erhöht in vielen Bereichen die Sicherheit und den Komfort von Menschen in ihrer Lebensumgebung und wird zunehmend ein lukratives Geschäftsmodell.
Dass der Stromverbrauch der Haushalte nachhaltig sinkt, ist allerdings nicht ausgemacht. Durch das sich rasant entwickelnde „Smart Home“ hängen immer mehr Geräte an der Steckdose. Sollte sich die Energiekrise langwierig ausweiten, könnte das zum Problem für werden.
Während der Coronapandemie boomte der Verkauf von Fernsehern, Notebooks und Spielkonsolen, sowie Gefrierschränken und modernen Küchengeräten, um das Leben im Lockdown angenehmer zu gestalten. Der Bedarf ist also aktuell gut gedeckt. Angesichts der großen wirtschaftlichen Unsicherheit halten viele Verbraucher ihr Geld zusammen. Das Geschäft der Elektronikindustrie dürfte in diesem Jahr schrumpfen.
Mehr Fernsehen bei der Fußball-WM
Die Branche setzt nun auf die Fußball-Weltmeisterschaft. Die wird erstmals im Winter stattfinden und die sonst üblichen und so beliebten öffentliche Übertragungen auf Straßen und Plätzen werden nicht stattfinden. Ein Anreiz, größere und brillantere Geräte zu kaufen. Zudem wird sich der Trend fortsetzen, durch die Anschaffung neuer Haushaltsgeräte und vernetzter Haustechnik teure Energie einzusparen . In den Messehallen finden Energieeffizienzklassen jedenfalls große Beachtung. „Alles A – wunderbar“, wirbt ein Haushaltsgeräteanbieter.