Von Ingrid Müller-Mertens
In der ohnehin reichen Berliner Museumslandschaft gibt es nun seit dem 8.Mai in der Auguststraße 68 eine bisher in Europa einmalige Attraktion zu bestaunen: Das Samurai Museum.
Gelegen im pittoresken Galerien- und Szeneviertel in Berlin Mitte zwischen Rosenthaler Platz und Hackeschem Markt taucht man ein in die beeindruckende Welt der Samurai-Krieger und ihre mehr als Tausend Jahre alte Tradition, die untrennbar mit der japanischen Geschichte, Kultur und Lebensart verbunden ist. Eine faszinierende Welt , in der nach neuesten technologischen Möglichkeiten und vor allem authentisch, die legendäre Blütezeit der japanischen Kriegerkaste erlebbar gemacht wird.
Die mehr als 1.000 Ausstellungsstücke reichen von prächtigen Rüstungen über minutiös gearbeiteten Schwertschmuck, Teegeräten, Keramiken und Malerei bis zu einem raumgreifenden Nō-Theater und einem traditionellen Teehaus.
Zu verdanken ist diese faszinierende Entdeckungsreise dem Bauunternehmer Peter Janssen, der in rund 40 Jahren mit viel Liebe und Leidenschaft und natürlich auch den nötigen finanziellen Mitteln diese einmalige Sammlung aus aller Welt zusammengetragen hat und die inzwischen über 4000 authentische Samurai-Artefakte umfasst. Was 1985 mit einem Zufallsfund auf einem Berliner Flohmarkt begann, hat sich bis heute zu einer der größten privaten Samurai-Sammlungen außerhalb Japans entwickelt. Für Peter Janssen war es nun an der Zeit, seine Schätze in einem eigenen Museum der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Zu den Glanzstücken der Präsentation gehören authentische Samurai-Rüstungen aus verschiedenen Epochen. Samurai-Ausrüstungen waren feinste Meisterwerke der Handwerkskunst und erlesene Status-Symbole. Das Ensemble aus Helm, Maske, Brustpanzer, Schurzgliedern, Arm- und Bein-Schienen sowie Handschutz sollten den Körper schirmen und den Feind einschüchtern. 70 Rüstungen, 200 Helme, 160 Schwerter und Dolche belegen die exzellente Handwerkskunst der Waffenschmiede.
Besonderer Raum wird dem Schwert gewidmet, dem kostbarsten Besitz eines Samurai- oftmals über Generationen vererbt. Die Klingen werden aus gefaltetem Stahl geschmiedet und sorgfältig geschliffen und poliert, bis sie ihre elegante Form und die perfekte Kombination aus Biegsamkeit und Härte erreicht haben. Eine multimediale Installation veranschaulicht in der Ausstellung die einzelnen Herstellungsstufen der ausgefeilten Kunst der japanischen Schwertproduktion.
Im Samurai Museum trifft Vergangenheit auf Hightech: Die herausragenden Objekte werden multimedial und interaktiv präsentiert. So ist u.a. auch ein original japanisches Nō-Theater zu erleben. Auf Gaze projiziert sind Auszüge aus fünf Nō-Stücken zu sehen. Und dank holografischer Projektionen kann man auch an einer rituellen japanischen Tee-Zeremonie teilnehmen. Über ein interaktives 3D-Modell kann man sich auf eine Zeitreise in die Geschichte der Samurai im globalen Kontext begeben. Über Touchscreens können Besucher*innen mit den Exponaten interagieren und detaillierte Informationen abrufen.
Geplant sind vielfältige Veranstaltungen, Aufführungen und auch Schulprogramme. Die Interaktion der Besucher*innen mit dem Museum ist für Peter Janssen ein besonderes Anliegen und steht für uns im Mittelpunkt. „Denn Neugierde, Erkenntnis und Offenheit sind nicht nur die Basis für die Sammlung des Hauses, sondern ebenso der Schlüssel für ein gemeinschaftliches Miteinander von Menschen und Kulturen“, sagt der Museumsgründer. Eine Erkenntnis, die besonders in diesen Tagen besonders aktuell und berührend ist.
Fotos: Ingrid Müller-Mertens
SAMURAI Museum Berlin
Auguststr. 68, 10117 Berlin