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Zauberhafter Ballettabend in der Deutschen Oper

VonRedaktion

Apr. 9, 2025

„Ein Sommernachtstraum“ V.l: Anthony Tette, Emma Antrobus, Weronika Frodyma, Fiona McGee, Shaked Heller. Foto: Yan Revazov

Von Katharina Zawadsky


Weronika Frodyma, Cohen Aitchison-Dugas und Ensemble, Foto: Yan Revazov

„Ein Sommernachtstraum“ ist eines der bekanntesten und beliebtesten Werke von William Shakespeare und webt kunstvoll verschiedene Handlungsstränge zusammen: Liebende fliehen vor strengen Gesetzen, ein Elfenkönigspaar regiert über das Naturreich, und eine Gruppe Handwerker bereitet eine Aufführung für den antike königlichen Hof von Theseus und Hyppolita vor und sorgt für etwas derbe pantomimische Einlagen. Dabei werden Themen wie die Irrationalität der Liebe, die Magie der Fantasie sowie die Grenzen zwischen Realität und Traum erkundet. 

Cohen Aitchison-Dugas, Leroy Mokgatle, Foto: Yan Revazov

Das Staatsballett Berlin präsentierte nun eine Uraufführung von Choreograph Edward Clug mit einer Auftragsmusik von Milko Lazar. Mit knapp 50 verschiedenen fantasievollen Kostümentwürfen von Leo Kulaš, einem relativ kargen Bühnenbild von Marko Japelj und Videoprojektionen von Rok Predin wird die Welt der Elfen und Sterblichen zu Theaterwirklichkeit, in der mit unerwarteten Einfällen überrascht wird: Die Tänzer und Tänzerinnen surfen und schweben über die Bühne, treten als überlebensgroße Insekten oder in großer Gruppe als lebender Blätterwald auf. Im magischen Zauberwald tummeln sich in Oberons Feenreich liebliche Elfen und possierlichen Naturgeister, Hirschkäfer, Schmetterlinge und Libellen, possierliche Wesen mit Schweineöhrchen und Samtsteiß oder auch eine überlebensgroße Gottesanbeterin . Und die Line der exotischen Elfenbrigade steht der weltberühmten Girl-Reihe des Friedrichstadt Palastes in nichts nach.

Ensemble Foto: Yan Revazov

Alles wird gemanagt von Oberons spitzohrigem Assistenten Puck, einem listigen androgynen Kobold hinreißend getanzt von Fiona McGee. Er ist der Star und zieht mit diabolischer Freude , Ränken und Zaubertränken die Fäden im Verwirrspiel um Verliebte und Verwirrte und wirbelt die Emotionen durcheinander. Sehr zum Ärger des Feenkönigs, der den Störenfried schließlich vertreibt, so dass sich am Ende alle füreinander bestimmten Paare finden können.

Fiona McGee, Anthony Tette, Foto Yan Revazov


Für den renommierten Choreographen und Direktor des Nationalen Balletts im slowenischen Maribor Edward Clug ist es nicht die erste Shakespeare-Adaption: 
„Meine Herausforderung besteht darin, kraftvolle Erzählungen ohne Worte zu vermitteln und den Intentionen von Schriftstellern wie Shakespeare durch Tanz so nahe wie möglich zu kommen – eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, wenn es um eine Komödie geht.
Milko Lazar entwickelt die vielgestaltige, farbenreiche Musik in enger Verbindung mit der Inszenierung und bringt dabei seinen breiten musikalischen Hintergrund ein, der von klassischer Musik über Jazz bis hin zu zeitgenössischen Stilrichtungen reicht. Bestens interpretiert durch das Orchester der Deutschen Oper unter der Musikalischen Leitung von Victorien Vanoosten.

Eine politisch korrekte Shakespeare-Ballettadaption auf höchstem Niveau, das natürlich die inhaltliche Tiefe und auch die zeitlosen gesellschaftskritischen . . eines Shakespeare Stückes nicht auslosten kann. Was man angesichts der tänzerisch meisterhaft dargestellten bunten Bühnenshow nicht vermisst. Ein im wahrsten Wortsinn zauberhaftes Tanztheater, sehr gut geeignet auch für Kinder und Jugendliche.


www.staatsballett-berlin.de


Von Redaktion