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Pit und Paule gut in Chengdu angekommen

VonRedaktion

Dez 21, 2023

In der Transportbox auf dem Weg nach Chengdu. Foto:© 2023 Zoo Berlin

Sie haben die Herzen der kleinen und großen Berliner und Berlinerinnen im Sturm erobert und sind als erster deutscher Nachwuchs bei den Großen Pandas in die Geschichtsbücher eingegangen: Die Panda-Zwillinge Pit und Paule (auch bekannt als Meng Xiang und Meng Yuan).

Die Panda-Zwillinge wenige Wochen alt im Dezember 2019. Foto: Ingrid Müller-Mertens

Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Vater Jiao Qing (13) war an  der Aufzucht der Zwillinge – wie für Große Pandas typisch – nicht beteiligt. Pit und Paule lebten bereits seit November 2021 getrennt von Mutter Meng Meng. Abwechselnd bewohnten die Bären die verschiedenen Panda-Anlagen im Zoo Berlin. Die Rückkehr der beiden Jungtiere war von Anfang an vertraglich vorgesehen, die beiden Eltern bleiben für neun weitere Jahre in Berlin.

Erster Fototermin im Dezember 2019. Foto: Ingrid Müller.Mertens

Zu Fuß wären es laut Online-Routenplaner 2.977 Stunden von Berlin nach Chengdu, in die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan. Direktflüge gibt es keine, doch für wichtige Botschafter werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihnen eine möglichst komfortable Reise zu ermöglichen – jedenfalls für so hochgradig sympathische Artenschutz-Botschafter wie diese beiden: Pit und Paule stiegen am Samstag, den 16. Dezember um 17:30 Uhr an Bord einer Boeing 777-200F der Air China Cargo vom BER in die Lüfte, ihr Ziel: Die 20-Millionen-Stadt Chengdu.

Für die ersten Große Pandas, die jemals von Deutschland nach China reisten, wurde eigens eine Frachtmaschine von Frankfurt nach Chengdu via Berlin umgeleitet, sodass ihr Flug kaum mehr als 10 Stunden betrug. Um 10:40 Uhr Ortszeit (GMT + 8) – also 3:40 Uhr Berliner Zeit – landeten die beiden wohlbehalten in Chengdu. Begleitet wurden sie von Dr. Andreas Pauly, dem Leiter der Abteilung für Tiergesundheit, Tierschutz und Forschung im Zoo Berlin und Panda-Experte Yang Kuixing aus der Chengdu Panda Base. Beide sorgten dafür, dass es den Bärenbrüdern auf der Reise an nichts fehlte. 

Der Bestand der Großen Pandas in menschlicher Obhut hat sich aufgrund umfangreicher Forschungsarbeiten in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Pit und Paule sind zwei von 698 Großen Pandas in menschlicher Obhut – das macht ein gutes Viertel des weltweiten Bestands aus. Laut der vierten chinesischen Pandazählung gibt es 1864 wildlebende Große Pandas in China. Daher wird der Panda auf der Roten Liste für bedrohte Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet eingestuft. Der Rettungsplan für den Großen Panda sieht unter anderem vor, dass zunächst eine erfolgreiche Erhaltungszucht etabliert wird, um eine sichere Reservepopulation in menschlicher Obhut aufzubauen. Dies ist inzwischen gelungen, wie die großartigen Zuchterfolge zeigen. Im nächsten Schritt wird die Wiederansiedlung von Tieren aus menschlicher Obhut weiter erforscht und vorbereitet. Erste Versuche der Wiederansiedlung waren bereits erfolgreich, dennoch ist neben der Erhaltungszucht das Bewahren und Wiederherstellen geeigneter Lebensräume die Basis für die Rettung des Großen Pandas. Bei der Renaturierung und Verknüpfung fragmentierter Lebensräume nimmt das Projekt des Giant Panda National Parks eine zentrale Rolle ein. Dieser Park ist seit dem Jahr 2020 ein großes Schutzgebiet in den Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi in China. Er besteht aus etwa 70 Naturschutzgebieten und ist mehr als 22.000 Quadratkilometer groß.

„Den Flug haben Pit und Paule gut gemeistert, wenn der Bambus stimmt sind Pandas in der Regel sehr entspannt. So war es auch auf dem Flug“, berichtet Pauly. „Nach unserer Ankunft in Chengdu fuhren wir mit den beiden Bären direkt in die Chengdu Panda Base, wo sie zunächst für 30-Tage in Quarantäne bleiben werden.“ Begrüßt wurden Pit und Paule vor Ort von zwei ihnen vertrauten Berliner Tierpflegern, die bereits einen Tag vorher in Chengdu angekommen waren.

Von Redaktion