• Do.. Dez. 4th, 2025

Frau Holle, Aladin und die Prinzessin auf der Erbse

VonRedaktion

Dez. 4, 2025

Von Ronald Keusch

Er ist in der vorweihnachtlichen Zeit schon lange kein Geheimtipp mehr: Der Märchenwald in der großen Gartenanlage der Gaststätte „Klosterhof“ in Neuruppin. Pünktlich zum diesjährigen 1. Advent erfreuen wieder hunderte Märchenfiguren in ihren Märchenkulissen die Besucher nicht nur aus Neuruppin und dem Umfeld, sondern auch aus Berlin.

200 Quadratmeter Märchenwald

Initiator dieser märchenhaften Ausstellung ist Marco Leppin, gelernter Bauarbeiter und Maurer, studierter Sozialpädagoge und Gastwirt der Gaststätte „Klosterhof“. Im Jahr 2008 hatte er die Idee, das Angebot des Neuruppiner Weihnachtsmarktes für Familien mit Kindern durch Märchenbilder zu ergänzen. Auf dem Familiengrundstück in der Poststraße war ausreichend Platz, im Hof seiner Gaststätte für vier Wochen einen 200 Quadratmeter großen Märchenwald aufzubauen.

Was mit sechs Märchenbildern 2008 startete, ist mittlerweile im 17. Jahr Märchenwald (ein Jahr Corona-Pause) auf 32 Bilder angewachsen. Besonders stolz ist der handwerklich begabte Leppin darauf, dass er bei den Märchenbildern durch üppigen Lichterschmuck eine vorweihnachtliche Atmosphäre schaffen kann. Dazu hat er zusammen mit seiner ihn tatkräftig unterstützenden Ehefrau Anika und seinen Mitarbeitern in diesem Jahr 220 Tannenbäume aufgestellt. Das ganze Areal wird von etwa 50.000 (!) LED-Leuchten illuminiert.

Frau Holle schüttelt ihre Betten aus

Es werden nicht nur die bekannten Märchenfiguren der Gebrüder Grimm, von Hans Christian Andersen und Wilhelm Hauff dargestellt. Auch einige internationale Märchen-Figuren gilt es zu entdecken, wie Aladin und die Wunderlampe aus den Geschichten von Tausendundeine Nacht, oder die italienische Kinderbuchfigur Pinocchio mit der großen Nase. Besonders beliebt sind bei den kleinen Besuchern die bewegten Bilder, zum Beispiel in der Weihnachtsbäckerei oder in der Wichtel-Werkstatt. Und schon seit Jahren schüttelt Frau Holle ihre Betten aus – auf Knopfdruck kommen tatsächlich Schneeflocken aus ihrem Kissen.

Premiere für Prinzessin auf der Erbse

„Jedes Jahr wollen wir unsere Besucher mit einem neuen Märchenbild überraschen“, sagt Marco Leppin. „In diesem Jahr haben wir uns für das Märchen der Prinzessin auf der Erbse von Hans Christian Andersen entschieden.“ Dabei sei es für die Auswahl der Märchen auch immer entscheidend, eine gute Idee für eine schnelle Wiedererkennung des Märchens zu finden, so die Eheleute Leppin. Hier waren es die drei übereinander liegenden Matratzen und die Erbse in der Hand der Figur der Königin. Und zu dem Märchenbild gehört natürlich auch ein Schloss mit Türmchen und Zinnen als Kulisse für das Schlafzimmer der Prinzessin.

Stammkundschaft sind Gruppen aus den Kindergärten

Da der Besuch der Märchenwelt kostenlos ist und es auch keine Eintrittskarten gibt, kann die Besucherzahl von Marco nur geschätzt werden. Während der Öffnungszeiten im Dezember werden insgesamt etwa 4.500 Besucher erwartet, mit steigender Tendenz. Hinzu kommen etwa 450 bis 500 Kinder aus Kindergärten und Grundschulklassen, die sich wochentags mit ihren Erziehern zu Rundgängen anmelden. Im Märchenwald ist auch in einer großen Truhe eine Spendenkasse eingerichtet. Das gesammelte Geld kommt komplett sozialen Projekten in der Region zugute. In den vergangenen Jahren konnten sich unter anderem der Tierpark Kunsterspring, die Jugendfeuerwehr oder Sportvereine über Zuwendungen freuen.

Mit Freude und dem Herzen dabei

„Wir wollen mit unseren Märchenbildern kein Geld verdienen“, so Marco Leppin. „Allerdings ist diese jährliche Aktion die teuerste Werbeveranstaltung für den Klosterhof, wenn man nur die immensen Stromkosten und den Erwerb von Materialien für die Märchenbilder betrachtet.“ Und so lautet das Credo von Anika und Marco: „Wir würden den Aufwand nicht betreiben, wenn es uns nicht so viel Spaß machen würde. Das geht nur, wenn man mit Freude und dem Herzen dabei ist.“

Das Gasthaus „Klosterhof“ bietet im übrigen auch fünf Zimmer für Übernachtungen an, die in den Dezember-Wochen besonders von Berliner Gästen gefragt sind, die mit Kindern und Enkeln extra nach Neuruppin zum Märchenwald fahren.

Keine Betonpoller für den Märchenwald

Während die diesjährige vorweihnachtliche Stimmung in manchen Städten etwas eingetrübt ist, weil die Sicherheitsauflagen von Weihnachtsmärkten mitunter sehr kostenintensiv ausfallen, gibt es dieses Problem im Märchenwald des Klosterhofs nicht. Die Gartenanlage und das Restaurant sind durch stabile Türen und Tore gesichert und werden bei Betriebsschluss zugesperrt.

Die Ausstellung empfängt an jedem Adventswochenende von 15 bis 20 Uhr mit Glühwein, Kinderpunsch, Waffeln und Bratwurst. Wochentags sind die Märchenbilder von 16 bis 19 Uhr zu sehen. 

Märchenwald im Klosterhof, Poststraße 31 in 16816 Neuruppin

Fotos: Ronald Keusch
www.keusch-reisezeiten.de

Von Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert