Foto Allessandro Pinna
Von Klara Berger
Nach 20 Jahren ist CATS von Andrew Lloyd Webber nun wieder in Berlin zu erleben. In der international gefeierten englischen Originalproduktion aus dem Londoner West End erobern die berühmtesten Katzen der Welt im Sturm das Publikum im Admiralspalast.

Dass inzwischen 36 Jahre seit der Uraufführung des inzwischen legendären Musicals vergangen sind, möchte man kaum glauben, so modern wirkt die Musik, so hinreißend die sexy Kostüme und vor allem das in jeder Beziehung präzise agierende, überaus spielfreudige junge Darstellerensemble. Perfekter in Tanz, Gesang und Darstellung geht eigentlich nicht mehr.

Und auch das originale Bühnenbild absolut zeitlos. Ein Schrottplatz im Mondlicht – eine ideale Spielwiese für die „Jellicle Katzen“, die sich zu ihrem alljährlichen Fest treffen. Erst sind da nur leuchtende Augen. Hier ist ein Schnurren, da ein leises Fauchen zu hören. Im silbrigen Licht des Vollmondes einer sternenklaren Nacht verwandelt sich der Platz zum Ballsaal. Mit schwindelerregend akrobatischen Choreografien, Zaubertricks und schwingenden Hüften wetteifern die Charakterkatzen um die Gunst ihres weisen Anführers, Kater Old Deuteronomy. Er wird die eine Katze erwählen, die das Wunder der Wiedergeburt erleben darf! Nach und nach stellen sich die Samtpfoten vor. Und wenn sich dann die ausgestoßene alternde Diva Grizabella nach vorn traut und von glücklicheren Tagen singt, schenkt sie mit „Memory“ dem Publikum einen der größten Momente der Musicalgeschichte. Von Joanna Ampil mit gewaltiger Stimme in allen Nuancen so bewegend, dramatisch und hingebungsvoll interpretiert, dass dem Publikum förmlich der Atem stockte.



Fotos Allessandro Pinna
Mit der Uraufführung im Jahr 1981 hat CATS die Musicalwelt nachhaltig revolutioniert. Und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht! Denn auch über vierzig Jahre nach der Premiere im Londoner West End haben die Charakterkatzen – vom durchtriebenen Macavity über den Zauberkater Mistoffelees und die schneeweiße unschuldige Victoria bis hin zum unwiderstehlichen Draufgänger Rum Tum Tugger – nichts von ihrer generationsübergreifenden Faszination eingebüßt.


Grundlage für dieses Original war die Gedichtsammlung Old Possum´s Book of Practical Cats des Katzenliebhabers und Literaturnobelpreisträgers T.S. Eliot. Der Dramaturg und Regisseur Trevor Nunn entwickelte daraus ein Konzept, das Eliots Sprachgenie würdigt und gleichzeitig auf der Bühne funktioniert. Passend dazu komponierte Andrew Lloyd Webber sein musikalisches Meisterwerk – ein Genre-Mix mit einzigartigen Melodien, die längst selbst zu Klassikern geworden sind. Gillian Lynnes bahnbrechende Choreografien und die charakteristischen Kostüme von John Napier, der auch das eindrucksvolle Bühnenbild schuf, machen das Gesamtkunstwerk perfekt: Eine spielerische Vereinigung aus katzenhaften Bewegungen und menschlichen Eigenschaften.
Vom Londoner West End bis zum New Yorker Broadway zählt CATS weltweit zu den Musicals mit der längsten Laufzeit überhaupt. Rund um den Globus haben die „Jellicle-Katzen“ anmutig auf vier Pfoten sämtliche Rekorde gebrochen und mehr als 73 Millionen Zuschauer in über 30 Ländern begeistert. Nun kommen noch ein paar Tausend in Berlin dazu.