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Potsdam lädt ein zum Unesco-Welterbetag

VonRedaktion

Mai 26, 2025

Alter Markt mit St. Nikolaikirche, Obelisk und alten Rathaus

Von Hans-Peter Gaul

Potsdam ist immer einen Besuch wert. Besonders aber am 1. Juni 2025, denn da heißt es in der Brandenburgischen Landeshauptstadt beim deutschlandweiten UNESCO-Welterbetag „Vermitteln, verbinden, begeistern“.

Vor 35 Jahren war den einzigartigen Schlössern und Parks von Potsdam und Berlin als länderübergreifende und erste deutsche Welterbestätte nach der Wiedervereinigung der UNESCO-Welterbetitel verliehen worden. Beim Fest der Kulturerbefest am Alten Markt in Potsdam werden am 1. Juni u. a. Führungen angeboten, gibt es interessante Einblicke in die Geschichte der Welterbestätten. Dabei geht es auch um das immaterielle Weltkulturerbe z. B. mit Orgelbau und Tangotanz. Ein Höhepunkt wird eine Milonga – ein argentinisches Tango-Tanzfest –zum Mitmachen sein.

Ein Spaziergang durch die historische Innenstadt gibt unerwartete Einblicke in die spannende Welt der Hinterhöfe links und rechts der Brandenburger Straße. Gastronomische Perlen in einstigen Fabrikhöfen, historische Bauwerke mit wieder sichtbar gemachten architektonischen Details aber auch Kunstwerkstätten und kleine Läden laden ein. Ein kleines Schild in der Mittelstraße 3 verweist darauf, dass hier am 8. Oktober 1906 im damaligen Altwarengeschäft Remlinger der arbeitslose Schuster und Exhäftling Friedrich Wilhelm Voigt seine Uniform als „Hauptmann von Köpenick“ erworben hatte.

Vorbei am Nauener Tor geht es dann in das vom niederländischen Baumeister Jan Boumann (1706 – 1776) erbaute Holländische Viertel. Die 134 Backsteinhäuser mit ihren typischen Giebeln, einst für Einwanderer gebaut, die zum Aufbau der Mark Brandenburg angeworben wurden, sind heute das größte Holland typische Wohngebiet außerhalb der Niederlande. Zum traditionellen Tulpenfest verwandelt sich das Holländische Viertel alljährlich in ein „Klein-Amsterdam“.

Alter Markt und Garnisonkirche

Nicht weit ist es zu einem weiteren Touristen-Hotspot, dem Alten Markt mit der 1850 eingeweihten St. Nikolaikirche. Ein Obelisk sowie das Potsdam- und Barberini-Museum prägen Potsdams „Gute Stube“.

Mit dem im Jahre 2000 wiedererrichteten Fortunaportal hatte auch der Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses begonnen, das Sitz des Brandenburger Landtags ist.

Fortunaportal am Stadtschloss Filmmuseum

Vorbei an einem der ältesten Gebäude der Stadt, dem Filmmuseum im einstigen Pferdestall der Könige, kommen wir zur 2024 wieder für Besucher geöffneten Garnisonkirche. Nachdem die 1730 – 1735 für den „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. erbaute Barockkirche 1945 fast vollständig ausbrannte und 1968 gesprengt wurde begann 2017 die Stiftung Garnisonkirche mit dem Wiederaufbau. Per Fahrstuhl oder Treppe (365 Stufen !) gelangt man auf die in 57 Meter Höhe gelegene Aussichtsterrasse. Hier bietet sich ein prächtiger Panoramablick auf Potsdam und einige seiner Welterbestätten. 2026/27 soll der Turm durch eine 30 Meter hohe Haube mit Wetterfahne ergänzt werden. Die Ausstellung „Glaube, Macht und Militär“ im 3. Obergeschoss setzt sich auf 250 m/2 kritisch mit der fast 300jährigen Geschichte der Garnisonkirche auseinander.

Panoramablick von der Garnisonkirche auf das Stadtzentrum

Brandenburger Tor am Luisenplatz

Brandenburger Tor am Luisenplatz

Über den einstigen Potsdamer Stadtkanal (er soll in Teilen wieder mit Wasser gefüllt werden) kommt man dann zur gut besuchten Potsdamer „Kneipenmeile“ in der Dortusstraße unweit vom Brandenburger Tor und der Brandenburger Straße.

Auf dem Boulevard der Filmstadt Potsdam erinnern besondere Steinplatten an weltbekannte Filme, die einst hier gedreht wurden.

Seit Oktober 2019 darf sich Potsdam UNESCO CREATIVE CITY OF FIlM nennen. Zu dem Netzwerk gehören rund 350 Kreativstädte weltweit in den Sparten Musik, Medienkunst, Design, Literatur, Gastronomie, Handwerk sowie Film.

Park und Schloss Sanssouci

Natürlich darf ein Besuch von Schloss Sanssouci, dem einstigen Sommersitz Friedrich des Großen, nicht fehlen. Es war einst das intellektuelle Zentrum seines Reiches. Getreu der Schloss-Inschrift Sans Souci „Ohne Sorge“ fanden hier glanzvolle Bankette statt, wurde Geselligkeit großgeschrieben.

Während in Sanssouci Themen wie Gartenbau und Wein für Lebensfreude und Naturverbundenheit stehen sorgen Säulen am und im Schloss für eine feierliche Atmosphäre. In dem am meisten besuchten Museum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg werden zuvor reservierte Führungen per Audioguide gern genutzt. So kann man z. B. in der reizvollen Kleinen Galerie Bilder und Skulpturen aus Frankreich mit den entsprechenden Informationen nach Belieben betrachten und den Marmorsaal als Mittelpunkt vieler Feste des Königs ganz individuell erleben.

Königlicher Weinberg und Drachenhaus

Ein Tipp für Besucher: mit der Buslinie 695 kommt man vom Hauptbahnhof Potsdam am besten nach Sanssouci und zu weiteren Attraktionen der Parks und Gärten, z. B. zu dem im Stil einer chinesischen Pagode errichteten „Drachenhaus“ am Königlichen Weinberg. Seit mehr als 250 Jahren wird hier auf den Südterrassen des Klausbergs Wein angebaut. Mit den einst von Friedrich dem Großen aus Ost- und Südeuropa importierten Tafeltraubensorten wurde bis zum Ende der Monarchie 1918 der preußische Hof versorgt. Inzwischen wurde diese Tradition wieder belebt und neben den historischen Reben aus der Kaiserzeit mehr als 3000 neue Rebstöcke für frische und fruchtige Weine wie „Regent“, „Cabernet Blanc“ und „Phoenix“ angebaut

Marmorpalais – Juwel am Heiligen See

Mit dem im klassizistischen Stil gestalteten Marmorpalais im Neuen Garten hatte sich Friedrich Wilhelm II. von Preußen seinen eigenen Sommersitz bauen lassen und 1793 bezogen.

Die Innenräume, größtenteils von Carl Gotthard Langhans entworfen, zeigen antike Formensprache und kostbare Materialien: Marmorkamine und Skulpturen aus Italien, Intarsien und Böden aus einheimischen Hölzern, Seidenbespannungen, Standuhren aus dem Nachlass Madame Pompadours sowie Keramikvasen der Wedgwood-Manufaktur.

Panoramafahrt durch das UNESCO-Weltkulturerbe

Bei einer Schlösserrundfahrt vom Potsdamer Hafen auf modernen Fahrgastschiffen kann man die zum UNESCO-Welterbe gehörende Landschaft mit den Schlössern und Gärten von Preußens Königen bequem vom Wasser aus genießen. Vorbei an dem von Karl Foerster angelegten Garten auf der Freundschaftsinsel, dem modernen Theater am Eventbereich Schiffbauergasse und dem Schloss Babelsberg unterquert man auf der Panoramafahrt auch die legendäre Glienicker Brücke , wo einst die Grenze zwischen Ost und West verlief.

Potsdam vereint nicht nur zahlreiche Stätten des UNESCO-Welterbes, hier kann man auch Architektur und Kultur verschiedener europäischer Länder entdecken. Beste Informationen dazu bietet Potsdam-Tourismus in seinem Büro am Alten Markt und im Hauptbahnhof.

www.potsdamtourismus.de

Fotos: Hans-Peter Gaul

Von Redaktion