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Die Möbel von Mies van der Rohe und Lilly Reich

VonRedaktion

Dez. 15, 2025

Haus Lemke, Stahlrohrmöbel nach Entwurf von Mies van der Rohe (1927), © Staatliche Museen zu Berlin, Stephan Klonk

Mit der erstmals vollständigen Präsentation der Möbel aus Haus Lemke in Berlin zeigt das Kunstgewerbemuseum eine der umfangreichsten original erhaltenen Innenausstattungen aus dem Werk von Ludwig Mies van der Rohe.

Präsentation der Ausstattung des Arbeitszimmers aus Haus Lemke. Entwurf Mies van der Rohe und Lilly Reich (?), 1934/35 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Haus Lemke wurde in den Jahren 1932/33 von Ludwig Mies van der Rohe erbaut und ist heute als „Mies van der Rohe Haus“ international bekannt. Am Obersee in Alt-Hohenschönhausen (Bezirk Lichtenberg) gelegen, überrascht der auf einem Seegrundstück mit weitläufigem Garten konzipierte Bau mit seinen zurück-haltenden Dimensionen. Der Entwurf spiegelt den mit moderatem Budget versehenen Auftrag des Ehepaares Lemke wider, das ohne Personal lebte und ein „kleines und bescheidenes Wohnhaus“ wünschte, das „an schönen Tagen zum Garten hin erweitert“ werden könne.

Haus Lemke, 1934/35© Kunstgewerbemuseum / Max Krajewsky

Die Ausstattung von Haus Lemke mit Möbeln nach Entwürfen aus dem Büro Mies van der Rohe erfolgte nach der Bauübergabe im April 1933. Mies legte in dieser Zeit erste Pläne für die Einrichtung des Arbeitszimmers vor, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Vermutlich wurde die Planung 1934 mit Lilly Reich fortgesetzt und auch ehemalige Mitarbeiter wie Friedrich Hirz wurden hinzugezogen. Das Arbeits- und das Schlafzimmer wurden vollständig nach den neuen Ent-würfen ausgestattet, während man im Wohnzimmer bereits vorhandene Möbel nutzte. Nach Martha Lemkes Erinnerung war die Einrichtung erst 1937 abgeschlossen. Sie wurde im selben Jahr in der Deutschen Bauzeitung vorgestellt mit einer Fotografie von Max Krajewsky, der damals eine Serie von Innenraumaufnahmen des Gebäudes angefertigt hatte.

Präsentation der Ausstattung des Schlafzimmers aus Haus Lemke. Entwurf Mies van der Rohe und Lilly Reich (?), 1934/35 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Die Möblierung von Haus Lemke orientiert sich klar an der von Mies van der Rohe und Lilly Reich seit Mitte der 1920er-Jahre entwickelten Gestaltung. Furnierte Holzmöbel waren ungeachtet der spektakulär modernen Stahlrohrmöbel unverändert die Grundlage der Wohnungseinrichtung. Im Stil des anspruchsvollen Innen-ausbaus ihrer Zeit kombinieren sie die in streng geometrischen Formen und Raumproportionen gebundene Materialästhetik edlen Holzes mit nicht minder auf-wendiger Verarbeitung von Stein-, Glas- und Metalloberflächen. Haus Lemke war das letzte vor der endgültigen Emigration von Mies realisierte Bauvorhaben und beschließt eine Reihe, die sich von der eigenen Berliner Wohnung am Karlsbad (1926), über Haus Wolf in Guben (1927), zu den beiden Krefelder Häusern Esters und Lange (1928) und schließlich Haus Tugendhat in Brno (1930) erstreckt.

Präsentation der Ausstattung des Damenzimmers aus Haus Lemke. Entwurf Mies van der Rohe und Lilly Reich (?), 1934/35 © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk

Mit Kriegsende und der Vertreibung der Eigentümer durch die Rote Armee begann 1945 die wechselvolle Nutzung des Hauses unter anderem als Autowerkstatt, Wäscherei und Lager der DDR-Staatssicherheit. Sie führte bis 1989 zu tiefgreifenden Um- und Rückbauten und zur Veränderung des gesamten Ensembles von Haus und Garten. 1977 vom Magistrat von Ost-Berlin unter Denkmalschutz gestellt, gelangte das Gebäude mit der friedlichen Revolution und durch Bürger-engagement 1990 in die kommunale Trägerschaft des Bezirks, heute Berlin-Lichtenberg. Das Haus wurde öffentlich zugänglich und erhielt mit der Umbenennung in „Mies van der Rohe Haus“ eine zeitgemäße Nutzung als internationaler Ort der zeitgenössischen Kunst, der Architektur und Forschung zu Leben und Werk von Ludwig Mies van der Rohe. Von 2000 bis 2002 schließlich erfolgte eine denkmalpflegerische Grundsanierung.

Karl Lemke war Inhaber der renommierten „Otto von Holten, Kunst- und Buchdruckerei Berlin“ und Geschäftsführer einer Graphischen Kunstanstalt. Nach seinem Tod knüpfte Martha Lemke Anfang der 1970er-Jahre an die guten Kontakte zur Museumswelt an. Sie vermachte ihren Nachlass an verschiedene Berliner Museen, und so gelangten die Möbel aus dem Haus Lemke 1984 in das West-Berliner Kunstgewerbemuseum.

Haus Lemke – Die Möbel von Mies van der Rohe und Lilly Reich

Eine Sonderpräsentation des Kunstgewerbemuseums im Kulturforum– Staatliche Museen zu Berlin

www.smb.museum

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