Von Klara Berger
Frida Kahlo, die mexikanische Malerin (1907-1954), ist längst zu einer Ikone der Pop-Kultur geworden. Auf ihren Selbstporträts zeigt sie sich stark und farbenfroh, obwohl sie ihr Leben lang an den Folgen eines schweren Unfalls und einer Polio-Infektion aus ihrer Kindheit leidet. Trotz Krankheit und körperlicher Einschränkungen Kraft und Freude in sich zu entdecken – darum geht es in der neuen Kinder-Show im Friedrichstadt-Palast, die inspiriert ist von Frida Kahlos früher Jugend.
Als die jungen Frida einsam in ihrem Krankenzimmer liegt, erweckt sie in ihrer Fantasie eine magische beste Freundin zum Leben – die andere Frida. Eine gesunde, unbeschwerte, glückliche Frida die sich mit viel Mut, Zuversicht und Selbstvertrauen ins Leben zurück kämpft.
Bald verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Zusammen mit anderen jungen Patientinnen und Patienten der Station, begibt sie sich auf eine fröhliche, beschwingte und farbenfrohe Reise mit viel mexikanischem Flair, bezaubernden Kostümen und mitreißender mexikanischer Musik und eindrucksvollen Songs. Die Young Shows am Palast setzen europaweit Maßstäbe. Das junge Ensemble ist das größte seiner Art in Europa, bestehend aus rund 240 Kindern und Teenagern aus über 20 verschiedenen Nationen.
Zahlreiche Prominente besuchten die Premiere. Von links: Heike Makatsch, Esther Zimmering, Julia Richter
Unten: Enie van de Meiklokjes, Bettina Cramer, Vera Int-Veen (von li)
In jeder Vorstellung übernehmen über 100 Berliner Kids zwischen sieben und 18 Jahren alle Haupt- und Nebenrollen. „Kinder spielen für Kinder“ wird seit der Intendanz von Berndt Schmidt wörtlich genommen.
Auch die atemberaubende Artistik am Boden und in der Luft wird von sechs jungen Ukrainerinnen im Alter von 18 bis 20 Jahren gezeigt.Sie haben ihr Diplom an der renommierten Akademie für Zirkus- und Varietékunst in Kyiv erhalten und flohen im Krieg nach Budapest und Berlin.
Bei der spektakulären und sehr emotionalen Welturaufführung feierten 1900 Gäste begeistert die jungen Künstlerinnen und Künstler mit minutenlangen Standing Ovations.
Die Show läuft noch bis zum 31. Januar 2025 und ist bereits zur Weltpremiere fast ausverkauft – ein absolutes Novum. Bedingt durch Corona ist die Produktion die erste Uraufführung einer Young Show am Palast seit 2019.
Botschafter der Vereinigten Mexikanischen Staaten
Berndt Schmidt, Intendant und Produzent der Young Show freute sich über den großen Erfolg: „Was unsere jungen Künstlerinnen und Künstler in ihrer Freizeit leisten, ist unglaublich. Schließlich gehen alle noch zur Schule. Ich bin vom jungen Ensemble enorm beeindruckt und stolz auf seine fast 80-jährige Geschichte, die bis Sommer 1945 reicht. Hoffentlich sieht und schätzt das auch die Landespolitik, denn die grausam kalte Axt, die der Senat derzeit an die Kultur anlegt, gefährdet über kurz oder lang auch solche wichtigen Kinder- und Jugendkulturinstitutionen.“
Leider ist Joe Chialo, Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt , trotz Einladung und Zusage nicht zur Premiere erschienen.
Fotos Ingrid Müller-Mertens