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Wagners „Der Ring des Nibelungen“ in der Berliner Staatsoper

VonRedaktion

Okt 6, 2022

Es sollte ein Geburtstagsgeschenk zum 80. für Daniel Barenboim werden: Richard Wagners Bühnenfestspiel „Der „Ring des Nibelungen“. Jahrelang hatte der Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper Unter den Linden mit seiner Staatskapelle darauf hingearbeitet, Nun musste er mit tiefstem Bedauern dieses prestigeträchtige Mammut-Projekt aus gesundheitlichen Gründen abgeben und den Dirigentenstab buchstäblich weiterreichen an einen seiner früheren Schüler und international hoch gelobten Experten für Wagnerdirigate: Christina Thielemann. Der übernimmt die musikalische Leitung des ersten und dritten Zyklus. Der zweite Zyklus wird von Thomas Guggeis dirigiert.

So steht der Auftakt der Spielzeit 2022/23 an der Staatsoper Unter den Linden ganz im Zeichen von Wagners 1870 uraufgeführter „Ring“-Tetralogie : „Das Rheingold“, „Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung. Alle vier Abende – mit einer Gesamtspielzeit von 15 Stunden – werden innerhalb von nur einer Woche Premiere feiern, wodurch der neue „Ring“ von Anfang an in einer seltenen zyklischen Geschlossenheit zu erleben ist. Das gab es außer in Bayreuth bisher noch in keinem Repertoire-Opernhaus.

Der international gefragte russische Regisseur Dmitri Tcherniakov inszenierte die vielleicht größte Herausforderung für ein Opernhaus und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler. Auch Bühnenbild ,Ausstattung und Bauten sind von ihm konzipiert. Er verlegt die Handlung aus der mythischen Götterwelt in grauer Vorzeit in ein eher neongrelles, steriles Zukunftsforschungsinstitut der 1950er Jahre.

Die Walküren

Göttervater Wotan ( Michael Volle) ist der Chef, alle anderen sind Erfüllungsgehilfen und Versuchsobjekte. Dank modernster Technik dreht, hebt oder senkt sich das Bühnenbild nahtlos in die unterschiedlichen Schauplätze:Wohn- und Geschäftsräume, Hörsaal oder Turnhalle. Ein Stresslabor mit echten Kaninchen in Käfigen.

Ein Mythos, ein Heldenepos, eine Familiensaga, vielleicht auch alles zusammen – das ist Richard Wagners „Ring“-Tetralogie. Einem Universum gleich entfaltet sich ein Panorama von Figuren, Situationen und Geschehnissen, die in ihrer Fülle und in ihren wechselseitigen Verstrickungen kaum zu durchschauen sind. Getragen ist dieses große Ganze von wahrhaft großen Themen: Liebe und Hass, Vertrauen und Enttäuschung, Neid und Empathie, Macht und Ohnmacht, Leben und Tod und vieles mehr, in immer neuen Konstellationen. Über mehrere Generationen hinweg entwickelt sich diese Geschichte, verschiedene Handlungsstränge umfassend, die schließlich zusammengeführt und gelöst werden.

Ein Werk der Superlative. Getragen von weltklasse Sängerinnen und Sängern wie Michael Volle (Wotan), Rolando Villazón (Loge), Claudia Mahnke (Fricka), Anett Fritsch (Erda), Johannes Martin Kränzle (Alberich), Robert Watson (Siegmund), Vida Miknevičiūtė (Sieglinde), Anja Kampe (Brünnhilde), Andreas Schager (Siegfried), Stephan Rügamer (Mime), Lauri Vasar (Gunther) u. a. Gänsehaut von Anfang bis Ende. Ein Opernereignis der Superlative. Die bisherigen Aufführungen vom Publikum frenetisch gefeiert. Die Karten seit Monaten ausverkauft.

Fotos: Ingrid Müller-Mertens

Der gesamte Premieren-Zyklus wird von rbbKultur live im Radio übertragen und zudem live in der ARD Audiothek gestreamt. ARTE zeigt »Das Rheingold« am 29. Oktober live zeitversetzt im TV und online. Der ganze »Ring« wird ab dem 19. November europaweit 30 Tage lang, in Deutschland und Frankreich sogar 90 Tage lang auf arte.tv/concert abrufbar sein.

Von Redaktion