Europäische Wölfe aus Riga ziehen in den Zoo Berlin. Foto © 2023 Zoo Berlin
Die Wölfe sind zurück – nicht nur in Deutschland, sondern auch im Zoo Berlin. In unmittelbarer Nachbarschaft von Kinderspielplatz und Waldschänke „Zum durstigen Biber“, hat ein Rudel Europäischer Wölfe Einzug gehalten. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren Wölfe in Deutschland heimisch – dann wurden sie durch die Menschen ausgerottet. Der letzte Wolf in Deutschland wurde 1904 erschossen, dann galt die Art als ausgestorben.
Am 12. März kamen fünf Tiere aus Riga nach Berlin. Nach rund sechs monatiger Umbauzeit steht den fünf Wölfen nun ein dicht bewachsenes und natürlich strukturiertes Revier mit etlichen Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Tiere befinden sich derzeit noch in der Eingewöhnungsphase und erkunden ihr neues Revier. Mit Beginn der Berliner Osterferien sind sie zu sehen.

Seit 1904 gilt der Wolf in Deutschland als ausgestorben. Mit der Wiedervereinigung 1990 erhielt er in ganz Deutschland Schutzstatus. Ihn zu töten ist seitdem verboten. Doch sein Ruf als gefährlicher Jäger eilt ihm noch immer voraus. Zoos und andere Naturschutzorganisationen versuchen durch Aufklärungsarbeit, den Märchen und Mythen rund um die menschenfressende Bestie Informationen und Fakten entgegenzustellen. „Der Wolf ist ein wichtiger Bestandteil der Natur. Er reguliert Wildbestände, erhöht die Biodiversität und erhält langfristig das ökologische Gleichgewicht in seinem Territorium“, erklärt Kurator Dr. Florian Sicks und fügt hinzu: „Wir wollen hier um Verständnis für die Perspektive der Tiere werben, die schon lange vor uns diese Lebensräume und Reviere besetzt haben und die von uns daraus vertrieben wurden.“ Deshalb entsteht in den nächsten Monaten rund um die erneuerte Anlage der Wölfe und Braunbären eine didaktische Ausstellung, die sich dem Konflikt zwischen Mensch und Wildtier in der heimischen Natur widmet. „Die Rückkehr der Wölfe ist eine Erfolgsgeschichte, die Hoffnung macht“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem und fügt hinzu: „Am Beispiel europäischer Wölfe und Braunbären wollen wir im Zoo Berlin vermitteln, dass das Zusammenleben von Menschen und Wildtieren uns auch vor der eigenen Haustür vor Herausforderungen stellt. Ein respektvolles Miteinander kann aber funktionieren, wenn die lokale Bevölkerung bereit ist, die Rückkehr der einst ausgestorbenen Tiere zuzulassen. Das gilt für Wisente in Aserbaidschan genauso wie für Wölfe in Deutschland.“ Der Entschluss, die Wölfe unter Schutz zu stellen, markierte einen entscheidenden Wendepunkt für das Schicksal der scheuen Tiere. Seit der Jahrtausendwende erobert sich Isegrim Stück für Stück sein altes Territorium zurück. Gegenwärtig leben insgesamt 225 Wölfe in Deutschland – 161 Rudel, 43 Paare und 21 Einzelgänger. In den Wäldern Brandenburgs sind Wölfe seit 2007 wieder heimisch. Selbst in Berlin lässt sich der Wolf immer mal wieder blicken.
Neue Langhälse im Tierpark Berlin

Zwei Rothschild-Giraffen aus dem Opel-Zoo sind in dieser Woche in den Tierpark Berlin gezogen. Maud (17) und Katharina (18) kamen kurz nacheinander am 20. und 22. März in Berlin an. Die beiden gewöhnen sich nun Stück für Stück an ihre neuen Artgenossen und ihr neues Zuhause.
„Maud ist etwas kleiner als die anderen ausgewachsenen Giraffen, hat dunklere Flecken und einen längeren Schweif. Und es scheint als ob sie sich gleich ein bisschen in unseren Bullen Jabulani verguckt hätte“, verrät Tierpfleger Enrico Rödiger vom ersten Zusammentreffen mit der Herde. „Immer wenn ihr die neugierigen Annäherungsversuche der sechs weiblichen Giraffen zu viel wurden, hat sie scheinbar bei Jabulani Schutz gesucht. Das ist ungewöhnlich. Eigentlich halten die Damen eher einen gebührenden Abstand zum Bullen.“ Während Maud als die Zurückhaltendere von beiden und eher schüchtern und skeptisch beschrieben wurde, gab die freundliche und selbstbewusste Katharina in der Herde des Opel Zoos bisher immer den Ton an. „Die beiden kamen auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes aus Kronberg zu uns. Wir sind gespannt, wie sich die beiden in den nächsten Tagen in die Herde integrieren werden“, erklärt Kurator Markus Klamt. „Giraffen sind laut der Roten Liste der IUCN gefährdet. Ein Viertel des weltweiten Gesamtbestandes an Rothschild-Giraffen lebt in europäischen Zoos. In ihrem natürlichen Lebensraum gibt es nur noch rund 1300 Tiere. Die Tendenz ist dank Schutzbemühungen glücklicherweise steigend. Wir hoffen, dass auch Maud und Katharina zukünftig mit eigenem Nachwuchs einen Beitrag zum Erhalt ihrer Art leisten können.“ Schon seit vielen Jahren setzen sich die Zoologischen Gärten Berlin zusammen mit dem „Wild Nature Institute“ für die Erforschung und dem Schutz von Giraffen in Tansania ein: Giraffe – Tierpark Berlin (tierpark-berlin.de)
Rothschild-Giraffen leben in Baum- und Buschsavannen südlich der Sahara in großen Herden mit teils bis zu 50 Tieren. Ihre Fellzeichnung dient der Tarnung und der Thermoregulation und ähnelt der Borke heimischer Bäume und dem Schattenspiel der Blätter. Mit ihrer blauen, bis zu 50 cm langen Zunge erreichen Giraffen problemlos die leckersten Blätter in den höchsten Baumkronen. Sie ernähren sich von Laub, frische Triebe von Bäumen – insbesondere Akazien – sind ihre Leibspeise. Unter Giraffen findet man sowohl Einzelgänger als auch in lockeren Verbänden lebende Tiere. Die Bullen leben in Junggesellengruppen oder als Einzelgänger. Als tag- und nachtaktive Tiere wandern Giraffen auf der ständigen Suche nach Futterplätzen durch die Savanne, ohne dabei eigene Reviere zu beanspruchen. Das liegt u. a. daran, dass Giraffenweibchen sich häufig neuen Herden anschließen und somit keine festen Verbände bestehen. Giraffen werden im natürlichen Lebensraums bis zu 25, in menschlicher Obhut sogar bis zu 35 Jahre alt.
Das Giraffenhaus ist pünktlich zu den Osterferien auch wieder für Tierpark-Gäste geöffnet und erstrahlt in einem natürlichen, neuen Look. Von rustikalen Holzbänken aus lassen sich die Patentiere der Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE durch eine Panoramascheibe nun noch besser beobachten. „Wir freuen uns, dass es auch beim Bau des Giraffenpfades mit großen Schritten vorangeht“, begrüßt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem den Fortschritt an der afrikanischen Savannenlandschaft. Entlang der neu gestalteten Giraffenanlage werden die Besucher*innen den höchsten Säugetieren der Welt schon bald über einem hölzernen Steg begegnen und sogar füttern können. „Einer Giraffe auf Augenhöhe zu begegnen ist eine ganz besondere Erfahrung“, schwärmt Knieriem. „An solche Erfahrungen erinnert man sich ein Leben lang.“ Neben Maud und Katharina leben sieben weitere Giraffen im Tierpark Berlin – darunter auch das Nesthäkchen Frieda (9 Monate) mit Vater Jabulani (10) und Mutter Amalka (8).
Tipp: Noch kein Programm für die Osterferien geplant? Das Ferienprogramm der Zoo- und Tierparkschule hat noch Plätze frei. Buchung unter:
Angebote für Kinder – Zoo Berlin (zoo-berlin.de)
Ferienprogramm – Tierpark Berlin (tierpark-berlin.de)