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100 Jahre Händel-Festspiele

VonRedaktion

Mai 26, 2022

Der große Sohn der Stadt auf dem Marktplatz von Halle, Foto: Thomas Ziegler

von Klara Berger

Vom 27. Mai bis 12. Juni 2022 feiert die Stadt Halle (Saale) ein besonderes Jubiläum: den 100. Geburtstag der Händel-Festspiele.

Zeitgenössisches Händel-Porträt des
britischen Malers Thomas Hudson (1701-1779)

Das erste „Hallische Händelfest“ zu Ehren von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) fand vom 25. bis 28. Mai 1922 statt. 100 Jahre später ist die Begeisterung für die Musik des bedeutenden Barock-Komponisten weltweit ungebrochen. Im Mittelpunkt damals wie heute Händels umfangreiches Œuvre. Sein Hauptwerk umfasst 42 Opern und 25 Oratorien , Kirchenmusik, Kantaten, zahlreiche Orchesterwerke sowie Klaviermusik. Händel, dessen künstlerisches Schaffen sich auf alle musikalischen Genres seiner Zeit erstreckte gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte. Ja, aus heutiger Sicht könnte man sagen, dass er der erste europäische Pop-Star gewesen ist.

Als einziges deutsches Händel-Festi­val an authentischen Orten und mehr als 80 Programmpunkten präsentiert das größte und älteste Musikfest des Landes Sachsen-Anhalt ein ebenso abwechslungsreiches wie hochkarätig besetztes Programm. So erwartet das Publikum unter anderem eine Neuinszenierung des „Orlando“, jene Oper, mit der 1922 an gleicher Stelle das erste Händelfest in der Geburtsstadt des Komponisten seinen Anfang nahm.

Mittlerweile zählen die Händel-Festspiele in Halle zu den großen Events der klassischen Musik. Kein anderes Barockmusikfest führt so viele szenische Barockopern und Oratorien binnen weniger Tage auf. Jährlich kommen zehntausende Besucherinnen und Besucher aus der Region und aus aller Welt in die Saalestadt.

Eröffnung der Händel-Festspiele am Händel-Denkmal Foto: Thomas Ziegler

Und es ist keine elitäre Veranstaltung sondern ein von Anbeginn volkstümliches Fest zu Ehren des großen Sohnes der Stadt, auf den man stolz ist und der durch sein dominantes Denkmal mitten auf dem Marktplatz von Kindesbeinen an jedem Hallenser vertraut ist. Dass der Kosmopolit nur wenige Jugendjahre in seiner Heimatstadt verbracht hat spielt dabei keine Rolle. Bekanntlich lebte und wirkte Händel den Großteil seines Lebens in England, war seit 1727 britischer Staatsbürger und wird dort nach wie vor hoch verehrt.

Wie der „Orlando“ sind auch zahlreiche Konzerte und Oratorien im Festspielkalender dramaturgisch von den Aufführungen des Jahres 1922 inspiriert. Wobei die teilweise speziell für diesen Anlass rekonstruierten Programme nicht nur an den originalen Orten stattfinden, sondern ebenfalls dieselben Klangkörper oder deren heutige Nachfolger als Partner mit ins Boot geholt wurden. Im Festsaal der Leopoldina lässt sich ein Romantisches Chorkonzert erleben, das am 2. Mai 1922 an selber Stelle erklang.

Goethe-Theater in Bad Lauchstädt. Foto: Patricia Reese

Aufführungen im re­staurierten historischen Goethe-Theater Bad Lauchstädt und im Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg sowie in der Oper Halle runden das Programm ab. Weiterhin erwarten die Besucher interkulturelle und genreübergreifende Konzerte, wie Baroque Lounges, ein Poetry Slam, Familienveranstaltungen, Straßentheater, sowie Open-Air-Performances. Highlight wie immer das große Abschlusskonzert in der Galgenbergschlucht mit spektakulärem Feuerwerk und natürlich Händels weltbekanntem „Halleluja“

Abschlusskonzert in der Galgenbergschlucht. Foto: Thomas Ziegler

Ein fester Bestandteil der Festtage auch die beliebten Wandel-Konzerte unter freiem Himmel, auf dem Marktplatz oder auch im Botanischen Garten. Nicht zuletzt kann man sich an Bord der MS Händel II. bei der „Wassermusik“ mit Sachsen-Anhalt Brass wie der englische König George I. fühlen, der sich während seiner Bootsfahrten auf der Themse gern von Händel unterhalten ließ. Um das barocke Lebensgefühl abzurunden, fehlt es natürlich auch nicht an musikalisch-kulinarischen Angeboten. So etwa mit einem Walking Dinner und einer Reihe von kostenfreien Lunch-Konzerten im Händel-Haus.

So beweisen die Händelfestspiele einmal mehr, dass Händels Musik auch im 21.Jahrhundert nichts von ihrer Faszination und Popularität eingebüßt hat.

Informationen und Programm unter: www.haendelfestspiele-halle.de

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